Energiekonzerne: Hilflose Riesen ohne Innovationskraft

Der Atomausstieg und seine Folgen für die Energiekonzerne

Einerseits erwartet Eon einen Gewinn von mehr als zwei Milliarden Euro, verspricht jedem Anleger einen Euro Dividende pro Aktie.

Andererseits will der Energiekonzern mittelfristig 11 000 Stellen abbauen, viele davon in Deutschland. Da zeigt der Kapitalismus wieder seine Kehrseite. Die Aktionäre verdienen, die Beschäftigten verlieren ihre Arbeit. So scheint es zu sein. Aber nur auf den ersten Blick.

Die plumpe Kapitalismuskritik ist im Fall Eon ebenso eindimensional wie unangebracht. Sie vermischt die Blickrichtungen. Während der Gewinn das Zeugnis für geleistete Arbeit ist, bezeichnet der Stellenabbau, was in der näheren Zukunft auf ein Unternehmen zukommt. Und über Eon ziehen sich dunkle Wolken zusammen.

Die Zeit der Gelddruckmaschinen geht zu Ende. Eon hat im Zuge der Energiekehrtwende von Angela Merkel bereits Kernkraftwerke abschalten müssen, wird aber trotzdem für die Brennelementesteuer zur Kasse gebeten.

Dafür können weder der Vorstand etwas noch die 80 000 Mitarbeiter. Sie sind Opfer der Sprunghaftigkeit einer Regierung, die zuerst Laufzeitverlängerungen für AKW verspricht und dann Hals über Kopf aus der Kernenergie aussteigt — mit sehr gutem Grund, wohlgemerkt. Doch dafür können sich die deutschen Energiekonzerne nichts kaufen.

Sie sind vielmehr doppelt gebeutelt. Einerseits wird ihnen die wichtigste Geschäftsgrundlage entzogen. Andererseits droht Konkurrenz aus dem Osten. Der russische Konzern Gazprom drängt auf den deutschen Markt. Und Eon, RWE, EnBW sowie Vattenfall hocken wie die Kaninchen vor der Schlange.

Ganz schuldlos sind die deutschen Energieriesen freilich nicht an ihrer misslichen Situation. Zwar kam der Atomausstieg gleichsam mit Überschallgeschwindigkeit. Aber dass die Ära von Atom und Kohle in absehbarer Zeit zu Ende gehen würde, war längst kein Geheimnis mehr. Doch die Konzerne haben es ignoriert. Sie setzten weiter auf sterbende Technik, statt neue zu entwickeln.

Nun verlieren sie an allen Fronten. „Dann eben Wind statt Atom“ funktioniert nicht mehr unbedingt, weil immer mehr Kommunen auf die Idee kommen, mit eigenen Stadtwerken eigenen Strom zu erzeugen.

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