Europa will Hedgefonds zügeln
Spekulanten dürfen künftig nur noch unter strikter Aufsicht handeln.
Brüssel. Die EU will Spekulanten das Handwerk legen. Hedgefonds und andere hochriskante Investoren sollen ihre Geschäfte in Europa künftig nur noch unter strikter Aufsicht ausüben dürfen. Eine Übersicht:
Durch Wetten im großen Stil auf den Zahlungsausfall Griechenlands haben die Hedge-Fonds die Kosten für Kredite in die Höhe getrieben und die Notlage des Landes verschärft.
Auch beim aktuellen Euro-Verfall stehen sie im Verdacht, gemeinsam einen Angriff auf die Gemeinschaftswährung gestartet zu haben, um von sinkenden Kursen zu profitieren.
Spekulative Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften (Private Equity) und Spezialfonds sollen an die Kette gelegt werden. Sie werden schärfer kontrolliert und müssen transparenter arbeiten. Bislang unterliegen sie nämlich praktisch keinen Regeln.
Sie werden jetzt verpflichtet, gegenüber Aufsicht, Investoren und der Öffentlichkeit ihre Geschäfte offenzulegen und müssen ihr Risikomanagement verbessern. So soll auch die Aufnahme von Fremdkapital als Basis für Investitionen transparenter werden.
Die Aufsichtsbehörden haben das Recht, den Fonds Obergrenzen für die Kapitalaufnahme zu setzen. Zudem gilt für Manager außereuropäischer Fonds eine Zulassungspflicht. Auch sie müssen EU-Standards einhalten, um ihre Produkte in Europa verkaufen zu können.
Nein, die EU setzt damit Forderungen der Gruppe der 20 wichtigsten Volkswirtschaften ("G20") um, die die Reform der Finanzaufsicht global koordinieren wollen.
Zur Finanzreform gehört ein Bündel von Maßnahmen. Der Plan: Hedgefonds streng überwachen, Kreditausfallversicherungen verbieten und eine Transaktionssteuer einführen. Damit will die EU "eine Gerechtigkeitslücke schließen".
Eine Steuer würde sämtliche Geschäfte und Produkte auf den Finanzmärkten betreffen und Banken an den Kosten der Krise beteiligen. Denn während die Staaten riesige Rettungspakete schnüren und sich tief verschulden, ist der Beitrag der Banken bislang minimal.
"Es wird so sein, dass diejenigen auch bezahlen müssen, die nicht unschuldig sind an dem Schlamassel, in dem wir alle stecken", sagt der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker.