EZB-Präsident: Deutschland soll zur Euro-Polizei werden
Notenbank-Chef Trichet fordert eine strenge Überwachung von Ländern mit hohen Defiziten.
Brüssel. Deutschland soll bei der Überwachung der Haushaltsdisziplin in Europa eine Führungsrolle übernehmen. Das fordert der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean Claude Trichet.
Die Athener Regierung habe zwar "Maßnahmen ergriffen". Trotzdem bleibe "entscheidend, dass alle Regierungen ihrer Verantwortung der Überwachung gerecht werden", sagte Trichet.
Deutschland komme eine besondere Vorbildfunktion zu, die Bundesrepublik sei "ein Land mit der Tradition gesunder Staatsfinanzen".
Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann plädierte dafür, den Druck auf Griechenland zu erhöhen - er bezweifelte allerdings, ob das Land jemals die von Deutschland gewährten Kredite zurückzahlen könne.
"Ob Griechenland wirklich in der Lage sein wird, die Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln", erklärte er. Die Bundesregierung zeigte sich verärgert. Es gebe keine Zweifel an der Entschlossenheit Athens, hieß es.
Vor dem Hintergrund des Rettungsschirms für angeschlagene Länder spitzte sich die Euro-Krise zu: Der Kurs des Euro fiel am Freitag auf ein 18-Monats-Tief. Der Euro kostete 1,25 Dollar, zwei Cent weniger als vor einer Woche.
Unterdessen berichtete die spanische Zeitung "El Pais", Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy habe beim Krisengipfel am Freitag vergangener Woche im Streit um das Rettungspaket für Griechenland Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem Austritt aus der Währungsunion gedroht. Damit habe der Staatschef die zögernde Kanzlerin unter Druck gesetzt, dem Hilfspaket zuzustimmen. Die Bundesregierung wies den Bericht als falsch zurück.