Evonik will 2012 an die Börse

Der Verkauf des Essener Konzerns soll Milliarden für den Kohle-Ausstieg bringen.

Essen. Nachdem ein erster Versuch wegen der Wirtschaftskrise gescheitert war, nimmt der Essener Spezialchemie-Konzern Evonik jetzt erneut einen Anlauf für den Börsengang. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Evonik-Chef Klaus Engel bei der Vorlage einer glänzenden Bilanz für 2010. Der Börsengang könne deshalb innerhalb der nächsten 15 Monate kommen.

Zuvor müssten sich allerdings die Anteilseigner darauf verständigen. Evonik, die frühere Ruhrkohle und Degussa, gehört zu knapp drei Vierteln der RAG-Stiftung. 25,1 Prozent hatte die RAG 2008 für 2,4 Milliarden Euro an den Finanzinvestor CVC verkauft.

CVC drängt auf zügigen Börsengang, um am Ende bei Evonik mit Gewinn auszusteigen. „Der Konzern ist heute deutlich mehr wert als vor drei Jahren“, sagte Engel. Geschätzt wird der Wert auf zwölf Milliarden Euro.

Bereits in den nächsten Wochen wollen die Eigentümer den Börsengang prüfen. Am 12. April solle dann das mächtige Kuratorium der Stiftung, eine Art Aufsichtsrat, über den Börsengang entscheiden. Das Gremium wird von Vertretern der Bundes- und Landespolitik sowie der Bergbau-Gewerkschaft dominiert.

Die Börsen-Milliarden der Stiftung sind satzungsgemäß für den Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlebergbau verplant. 2018 wird die letzte Zeche geschlossen. Rund acht Milliarden Euro sind ab 2019 nötig, um die Folgekosten zu tragen.

Engel, der Evonik wie früher die Degussa auch als potenziellen Dax-Konzern sieht, glaubt aber, dass die Stiftung am Ende eine Sperrminorität von gut 25 Prozent behalten werde.

Evonik ist heute zu 80 Prozent Chemiekonzern und hat 2010 den Gewinn auf 734 Millionen Euro verdreifacht. Der Verkauf der Hälfte vom Kraftwerkbetreiber Steag für 651 Millionen Euro ist darin nicht enthalten. Der Konzernumsatz kletterte um 26 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro.

Mit zur Börse nehmen will Engel das verschmolzene Immobiliengeschäft (160 000 Wohnungen). Die Sparte soll aber ab 2013 ebenfalls verkauft werden.