Franzose ist neuer Chef der Vatikanbank
Rom (dpa) - Der französische Finanzexperte Jean-Baptiste de Franssu löst den Deutschen Ernst von Freyberg als Präsident der Vatikanbank ab.
Der 51-Jährige übernimmt den Posten mit sofortiger Wirkung, wie der Vatikan am Mittwoch in Rom mitteilte. Von Freyberg wird aber für eine mehrwöchige Übergangsphase zur Verfügung stehen.
„Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen“, sagte de Franssu, unter dessen Leitung das Geldhaus weiter reformiert werden soll. Unter anderem könnten die Aufgaben der Vatikanbank in Zukunft deutlich reduziert werden.
Von Freyberg war im Februar 2013 vom damaligen Papst Benedikt XVI. eingesetzt worden, um die Reform des in der Vergangenheit oftmals von Skandalen geplagten Instituts für die religiösen Werke (IOR), so der offizielle Name, umzusetzen. „Die erste Phase ist abgeschlossen, nun beginnt die zweite Phase und es ist richtig, dass diese Phase von jemandem geleitet wird, der in Vollzeit hier sein kein, das kann ich nicht“, erklärte der 55-Jährige am Mittwoch.
Kardinal George Pell, der Vorsitzende der Finanzbehörde des Vatikans, lobte die „herausragenden Schritte“, die in der ersten Reformphase unter von Freyberg vollzogen worden seien. Auch der Verwaltungsrat des Geldhauses wurde mit dem Wechsel zu de Franssu neu aufgestellt. Ein Mitglied des sechsköpfigen Gremiums wird der deutsche Banker und frühere Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Clemens Börsig.
De Franssu, der bislang Mitglied des Wirtschaftsrats des Vatikans war, will eine Priorität auf „katholische, ethische Investitionen“ legen, betonte er. Unter dem Franzosen sollen die Aktivitäten des IOR in den kommenden Jahren neu zugeschnitten werden. So wird etwa die Vermögensverwaltung des Geldhauses nach und nach auf ein neues, zentrales „Vatican Asset Management“ übergehen. Das IOR soll sich vor allem auf Finanzberatung und Zahlungsdienste konzentrieren.