Fresenius bei bester Gesundheit
Bad Homburg (dpa) - Der Medizinkonzern Fresenius erfreut sich weiterhin bester Gesundheit. Nach einem erneuten Rekordjahr 2010 strebt das Dax-Unternehmen aus Bad Homburg bei Frankfurt in den nächsten Jahren straffes Wachstum von durchschnittlich 6 bis 9 Prozent beim Umsatz an - ohne Zukäufe.
2014 wolle der Medizintechnikhersteller dann einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro erzielen, erklärte Vorstandschef Ulf Schneider am Mittwoch. Im vergangenen Jahr lag diese Kennziffer bei 660 Millionen Euro und damit gut doppelt so hoch wie 2006. Im Vergleich zum Jahr 2009 ergab sich eine Gewinnsteigerung um 28 Prozent.
Der weltweite Umsatz legte vor allem dank starker Geschäfte in den USA und einem günstigen Dollarkurs um 13 Prozent auf 16 Milliarden Euro zu. Alle Unternehmensteile konnten zweistelliges Ergebniswachstum beitragen. Der Vorstand schlug daraufhin die 18. Dividendenerhöhung in Folge um 15 Prozent auf 86 Cent pro Anteil vor.
2011 soll sich die positive Geschäftsentwicklung fortsetzen: Fresenius erwartet einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes von mehr als 7 Prozent. Das Ergebnis soll ebenfalls ohne Währungseinflüsse um 8 bis 12 Prozent wachsen.
In den vergangenen 7 Jahren schrumpfte die Bedeutung der ebenfalls im Dax notierten Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) für das Gesamtunternehmen. Ihr Beitrag zum Gesamtergebnis ging seit 2004 von 71 auf 40 Prozent zurück. Zum Umsatz trug FMC noch 57 Prozent bei - nach 69 Prozent im Jahr 2004. Der Mutterkonzern Fresenius SE hält rund 35 Prozent der FMC-Anteile.
Im eigenen Abschluss berichtete FMC-Chef Ben Lipps von einem Umsatzplus von 7 Prozent auf gut 12 Milliarden Dollar (8,8 Mrd Euro). Das Konzernergebnis wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent auf 979 Millionen Dollar (714 Mio Euro).
Fresenius sei bestens aufgestellt, erklärte Schneider. So sei das Unternehmen in den stark wachsenden Märkten der Schwellenländer präsent. Allein in China und Brasilien habe man über 450 Millionen Euro Umsatz gemacht und beschäftige bereits rund 5000 Leute. In Deutschland werde man mit dem Krankenhausbetreiber Helios vom Privatisierungstrend bei Krankenhäusern profitieren, sagte er. Konkret seien etwa fünf Einrichtungen auf dem Markt. Mit einer Privatisierung des Uniklinikums Kiel-Lübeck rechne er nicht mehr in diesem Jahr.
Der Medizintechnikkonzern mit zuletzt 137 500 Mitarbeitern wehrt sich gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt, das die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2008 gekippt hat. Man habe beim Bundesgerichtshof Beschwerde gegen die Entscheidung eingelegt, erklärte Fresenius-Chef Schneider. Die Begründung des OLG sei nicht nachvollziehbar. In dem Prozess geht es um Beratungsmandate des Unternehmens an den stellvertretenden Fresenius-Aufsichtsratschef Dieter Schenk.