Früherer Flick-Manager von Brauchitsch und seine Frau gestorben
Nähere Details über Todesumstände und Zeitpunkt werden zunächst nicht genannt. Ex-Manager galt als Drahtzieher der Flick-Affäre.
Berlin. Der frühere Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch und seine Frau Helga sind tot. Näheres über die Todesumstände und den Zeitpunkt des Todes wurde zunächst nicht bekannt.
Von Brauchitsch (83) galt als Drahtzieher der Flick-Affäre, die Anfang der 80er Jahre die Bundesrepublik erschütterte. Der damalige Generalmanager des Flick-Konzerns hatte rund 26 Millionen D-Mark an Parteien, Stiftungen und zahlreiche Politiker verteilt.
Zu den Empfängern gehörten die FDP-Größen Otto Graf Lambsdorff und Hans Friderichs, die zu hohen Geldstrafen verurteilt wurden. Lambsdorff musste in der Folge als Wirtschaftsminister zurücktreten.
Hintergrund des Skandals war der Wunsch Flicks, Erlöse aus dem Verkauf einer Beteiligung an Daimler-Benz wieder steuerbegünstigt anlegen zu können. Wegen Steuerhinterziehung wurde er 1984 zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Um den einstigen Industriekapitän war es in den vergangenen 15 Jahren ruhig geworden. Der Manager, der einst zum inneren Machtkreis der deutschen Wirtschaft gehörte, hatte mehr Zeit für seine Familie. Seit 1952 war er mit der Ärztin Helga verheiratet. Das Paar hatte vier Kinder.
Der berufliche Aufstieg des am 28.November 1926 geborenen Berliners begann Mitte der 50er Jahre bei der Lufthansa. Zuvor hatte er in Mainz und Berlin Rechtswissenschaften studiert.
Der 1,96 Meter große von Brauchitsch, der aus einer schlesischen Adelsfamilie stammte, besuchte die London School of Economics und die Akademie für Internationales Recht in Den Haag. Die engen Beziehungen zur Familie Flick brachten den sportbegeisterten Manager Mitte der 60er Jahre zur Flick KG, wo er geschäftsführender Gesellschafter wurde.
Von 1971 bis 1973 war er Generalbevollmächtigter des Verlegers und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender im Axel Springer Verlag in Berlin. 1973 folgte von Brauchitsch dem testamentarischen Wunsch des verstorbenen Friedrich Flick, als Gesellschafter in das Imperium am Rhein zurückzukehren.
Sein Rat war bis zuletzt gefragt, unter anderem vom Großverleger Hubert Burda, mit dem er 1987 einen Beratervertrag abschloss. Darüber hinaus beriet von Brauchitsch diverse kleine Familienunternehmen.
Damit sein Gedächtnis im Alter nicht rostete, lernte er lateinische Texte auswendig, wie er einst einem Wirtschaftsmagazin verriet.