Für Mieter und Hauskäufer dürfte es 2012 teurer werden
Berlin (dpa) - Die Mietkosten dürften nach Einschätzung des Mieterbundes kommendes Jahr zulegen. Auch wer eine Immobilie kaufen will, muss sich Experten zufolge auf anziehende Preise einstellen.
„Auf der einen Seite steigen die Heizkosten immer weiter, weil Energie immer teurer wird“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Franz-Georg Rips, der Nachrichtenagentur dpa. Außerdem erwartet er deutliche Steigerungen bei Neuvermietungen - vor allem in angespannten Wohnungsmärkten. Für die eigenen vier Wände müssen Immobilienkäufer nach Einschätzung von Experten im kommenden Jahr ebenfalls mehr bezahlen.
So haben die Immobilienpreise nach mehreren flauen Jahren 2011 wieder kräftiger angezogen. Nach Berechnungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) war selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland zuletzt so teuer wie nie seit Beginn der Ermittlung des Wertes im Jahr 2003. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Preise um 2,7 Prozent. Vor allem für Eigentumswohnungen mussten Käufer 2011 deutlich mehr Geld hinlegen: Sie verteuerten sich binnen Jahresfrist um 5,2 Prozent.
Dieser Trend dürfte sich nach Einschätzung von Fachleuten fortsetzen, zumal die Zinsen derzeit extrem niedrig sind: Dadurch sind Darlehen vergleichsweise günstig, was die Nachfrage weiter beleben dürfte. Außerdem werde der Markt angesichts der Schuldenkrise weiter davon profitieren, dass Immobilien von Anlegern als vergleichsweise sicheres Investment angesehen werden.
So rechnen die privaten Bausparkassen in Deutschland nach Zuwächsen 2011 auch im nächsten Jahr mit einem Plus beim Neugeschäft. Die Schuldenkrise verstärke den Trend hin zu sicheren Spar- und Finanzierungsformen, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas Zehnder, der dpa. „Was früher als langweilig belächelt wurde, hat einen neuen Charme erhalten.“ Auch das niedrige Zinsniveau trage zu der positiven Entwicklung bei.
Für Mieter dürfte es nach Ansicht von Mieterbundschef Rips 2012 vor allem bei Neuverträgen in angespannten Wohnungsmärkten teurer werden: „Hier dürften die Mieten zwischen 10 und 30 Prozent über den ortsüblichen Vergleichsmieten liegen.“ Bei den Heizkosten erwartet der Verbandschef Steigerungen von bis zu 10 Prozent. „Der Prozess, der 2010 und 2011 schon zu beobachten war, wird sich fortsetzen“, so Rips.
Im zu Ende gehenden Jahr mussten die Mieter laut Rips durchschnittlich eine Zunahme bei den Wohnkosten, die sich aus Mieten und Nebenkosten zusammensetzen, von über 3 Prozent hinnehmen. Kostentreiber seien auch 2011 die Heizkosten gewesen.
Dringenden Handlungsbedarf sieht Rips bei der energetischen Gebäudesanierung, die nach seiner Einschätzung derzeit vor allem die Mieter belastet. Die Kosten dafür müssten fair zwischen Vermietern, Mietern und Staat aufgeteilt werden. Derzeit können Vermieter 11 Prozent der Kosten pro Jahr auf die Mieter umlegen.
Diese Regelung sollte ersatzlos entfallen, forderte Rips. Stattdessen sollten Vermieter im Rahmen der Vergleichsmiete die Miete erhöhen dürfen, etwa mit Zuschlägen. Mietspiegel müssten dann die Preise auch abhängig von der Energieeffizienz des Gebäudes ausweisen.