Gasversorger drehen an Preisschraube
Düsseldorf (dpa) - Viele Privatkunden in Deutschland müssen sich in der kommenden Herbstsaison wieder auf steigende Gaspreise einstellen. War der Markt vor einem Jahr noch gespalten, bewegen sich die Preise nach Berechnungen von Vergleichsportalen im Internet diesmal auf breiter Front nach oben.
Spätestens bis zu diesem Wochenende müssen die Unternehmen ihre Kunden über Preiserhöhungen zum 1. Oktober informiert haben.
Und das haben laut Verivox.de rund 130 Unternehmen schon getan. Werden die Monate August und September hinzugerechnet, summiert sich deren Anzahl auf über 280. Darunter befinden sich auch namhafte Versorger wie EWE, Eon Avacon, EnbW Vertrieb, Mainnova oder auch der größte deutsche Ökostromversorger Lichtblick.
Damit hätte schon gut jeder dritte Gasversorger zwischen August und Oktober die Preise nach oben gedrückt. Im Schnitt liegen die Erhöhungen bei 11 Prozent, in der Spitze werden 24 Prozent erreicht. Beim Strom, so ein Sprecher des Internetportals, zeichneten sich derzeit noch keine nennenswerten Preisänderungen ab. Aber auch dort rechnen Beobachter spätestens zum neuen Jahr mit Aufschlägen.
Verantwortlich für den Wiederanstieg sind nach Einschätzung von Energieexperten vor allem die anziehenden Ölpreise, an die die Gaspreise über die Verträge der Gasimporteure gekoppelt sind. Im Einzelfall ist aber die Beschaffungsstrategie der Gasversorger entscheidend. Wer Gasmengen über Spotmärkte beziehen kann, hat gegenüber anderen, die in festen Abnahmeverträgen mit Gaslieferanten stecken, Preisspielräume nach unten.
Stärker als im Strombereich wirkten sich die unterschiedlichen Beschaffungsmöglichkeiten auf die Endpreise aus, betont der Energieexperte von Verivox, Peter Reese. Beschaffung, Vertrieb und Marge hätten einen Anteil von mehr als 50 Prozent am Gaspreis, während beim Strom dieser Posten nur gut 30 Prozent ausmache.