Gasversorger halten Preise künstlich hoch
Ein Gutachten zeigt: Die Anbieter geben Preissenkungen nicht in vollem Umfang an die Verbraucher weiter.
Berlin. Der Ölpreis fällt und fällt, doch die Gaspreise geben kaum nach. Jetzt zeigt eine aktuelle Studie: Die Gasversorger reichen nur die Hälfte der gesunkenen Einkaufspreise an die Kunden weiter, kassieren dadurch in diesem Jahr ungerechtfertigt bis zu 1,6 Milliarden Euro.
"Die Preise für Gas müssten für das erste und zweite Quartal 2009 zusammengerechnet eigentlich um rund 25 Prozent gesenkt werden. Die Preissenkungen haben in der Realität aber nur zwölf bis 14 Prozent betragen", heißt es in der Studie, die die Energieexperten Gunnar Harms (Köln) und Professor Uwe Leprich (Saarbrücken) im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen erstellten.
Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergeben sich laut Studie "ungerechtfertigte Mehrkosten von 150 Euro".
Beispiel Stadtwerke Wuppertal: Dort hatte man im Jahr 2008 die Gaspreise um 30 Prozent erhöht. Nun gab es zum 1.März eine Senkung um 16 Prozent, eine weitere Senkung von fünf Prozent ist für den Sommer angekündigt. Der Ölpreis liegt aber derzeit auf einem vergleichbaren Stand wie im Jahr 2005. Doch während ein durchschnittlicher Wuppertaler Gaskunde (20.000 kwH/Jahr) damals 1068 Euro zahlte, sind es heute mehr als 400 Euro mehr, nämlich 1477 Euro.
Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn und der Deutsche Mieterbund fordern jetzt die volle Weitergabe der gesunkenen Ölpreise auf die Gaspreise.
"Bereits im Herbst 2008 wurde dies nach Gesprächen mit der Gaswirtschaft angemahnt", erklärte Guttenberg. "Der Verbraucher wird abgezockt", sagte Bärbel Höhn.