Gesucht: Käufer für die WestLB

Die ehemalige Landesbank hat dramatisch an Wert verloren. Das Land hofft aber auf einen lukrativen Verkauf.

Düsseldorf. Die Lage der WestLB ist so schlecht, dass sogar die strenge EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes großzügig wird: Falls das Land NRW die WestLB in einer weltweiten Auktion verkaufen wolle, werde man die ursprünglich zum 31. März gesetzte Frist flexibel handhaben, heißt es nun in Brüssel. Bis Ende März sollte das Land ein funktionierendes Geschäftsmodell vorlegen. Doch das wird es wohl nicht geben.

NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hat es nun im Landtag deutlich gemacht: Das Land hofft zwar noch auf eine Fusion mit einer anderen Landesbank - vorzugsweise der Helaba aus Hessen -, hat aber nun auch ein Bieterverfahren, an dem sich chinesische Investoren ebenso wie die Sparkassenverbände beteiligen können, als Plan B ins Auge gefasst.

Man kann das als Eingeständnis des eigenen Scheiterns betrachten oder als Realitätsgewinn bezeichnen - die Pläne der NRW-Landesregierung für eine Landesbank Mitte mit der Helaba und der WestLB als gleichberechtigte Partner sind de facto gestorben, die Helaba hat abgesagt. Die Frage ist nun, wie gering der Schaden ist, mit dem sich das Land aus der WestLB verabschieden kann.

Da sind die Vorzeichen nicht gut. Vor vier Jahren war die Bank noch bis zu sieben Milliarden Euro wert, heute sind es nur noch rund 700Millionen Euro. Das geht aus einem Brief hervor, den Linssen den Landschaftsverbänden geschrieben hat. Die sind an der NRW-Bank beteiligt, die wiederum WestLB -Anteile hält. Die Verbände sollen nun 670 Millionen Euro an frischem Kapital nachschießen, weil der Wert der WestLB-Anteile der NRW-Bank von 2,2 Milliarden Euro auf nur noch 300 Millionen Euro geschrumpft ist. Rechnet man das auf die ganze WestLB hoch, ist sie nur noch 700 Millionen Euro Wert.

"Es ist eine Katastrophe, dass Linssen die Bank auf 700 Millionen Euro runter rechnet, sie aber gleichzeitig möglichst teuer verkaufen will", sagte ein Vertreter der Anteilseigner unserer Zeitung. Vor allem bei den Sparkassen gibt es eine große Furcht, dass sie als Mehrheitseigner an der Bank anteilig auf den Risikopapieren der Bank sitzenbleiben. In einer ersten Tranche sind davon schon 23 Milliarden Euro in einer kleinen Bad Bank in Irland ausgegliedert. Doch die WestLB hat noch weitere Risiken im Depot - in Höhe von 80 Milliarden Euro. Das ist weder fürs Land noch für die Sparkassen eine kontrollierbare Größe.

Am Mittwoch befasst sich der Landtag erneut mit dem Sorgenkind WestLB.