Griechenland zieht Dax und Euro in den Keller
Eine Zahlungsunfähigkeit des EU-Mitglieds rückt näher. Die Krise entzweit die deutsche Regierung.
Berlin. Spekulationen über einen Staatsbankrott Griechenlands sorgen für Unruhe an den Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex Dax schloss am Montag so tief wie seit Juli 2009 nicht mehr. Auch andere Aktienmärkte gerieten in den Abwärtssog. Der Kurs des Euro gab nach.
Mittwoch wird die „Troika“ von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank wieder in Athen erwartet. Sie soll prüfen, ob Griechenland bereit ist, alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um das Sparprogramm umzusetzen. Gibt sie kein grünes Licht für die Auszahlung der nächsten Tranche der Finanzhilfen von acht Milliarden Euro, ist das Land pleite. Die griechische Regierung kann nach eigenen Angaben die Löhne der Staatsbediensteten und die Renten nur noch bis Ende Oktober bezahlen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) setzte Athen unter Spardruck. Ohne Erfüllung der Vorgaben werde das Land kein Geld mehr bekommen. Derweil gibt es in der Koalition Streit um den richtigen Kurs in der Schuldenkrise. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) stieß mit seinen Überlegungen zu einer griechischen Staatsinsolvenz auf Widerspruch.
Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) warnte vor „Szenarien, die die Märkte noch weiter verunsichern“. Für Irritation bei der CDU sorgten auch Überlegungen der CSU zum Austritt verschuldeter Länder aus der Euro-Zone. Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou kritisierte „antieuropäische Stimmen“. Er versicherte, Griechenland werde alle Auflagen erfüllen.