Handel: Ja, ist denn heut' schon Weihnachten?
Kaum ist der Sommer vorbei, liegen bereits die ersten Weck- und dann die Weihnachtsmänner in den Auslagen.
Düsseldorf. Der Sommer ist vorbei. Das wird in diesen Tagen sehr deutlich — nicht beim Spaziergang durch den Laubwald, sondern beim Einkaufen. Sonntag lag beim Bäcker noch das Müslibrötchen mit Sommerfrüchten im Regal, heute liegt an derselben Stelle ein Weckmann. Im Supermarkt stapeln sich sogar schon Spekulatius, Zimtsterne und Co. Dabei ist St. Martin doch erst in zwei Monaten, und bis Heiligabend dauert es noch 104 Tage.
Wer dem Einzelhandel allerdings unterstellt, dass er die Saisonwaren immer früher ins Angebot nimmt, liegt falsch. „Weihnachtsprodukte kommen immer zum September in den Handel“, sagt Torben Erbrath, Sprecher des Bundesverbands der deutschen Süßwarenindustrie.
Zu Beginn gebe es erst einmal nur das Gebäck. Mitte Oktober folgen dann Schokoladen-Weihnachtsmann und andere Schokoladenprodukte.
Beim Supermarktkonzern Rewe ist man sich bewusst, dass nicht jeder Kunde begeistert ist, wenn er so früh in Weihnachtsstimmung versetzt werden soll. Die hohen Umsatzzahlen zeigten aber, dass die Produkte grundsätzlich erwünscht seien, sagt Konzernsprecher Thomas Bonrath. Entscheidend für den Absatz sei ohnehin nicht der Zeitpunkt, sondern das Wetter. Sobald es draußen kalt werde, kämen die Leute auch in Stimmung.
Von den konkreten Festen hat sich der Handel weitgehend gelöst. Weihnachtsplätzchen heißen im Branchenjargon lediglich Herbstgebäck. Auch der Weckmann wird nicht mehr mit St. Martin in Verbindung gebracht. Eine Sprecherin der Bäckereikette Kamps sagt: „Aus unserer Sicht ist der Weckmann mittlerweile ein Produkt, das einfach zur Jahreszeit gehört.“