Henkel gerüstet für Zukäufe
Düsseldorfer Konzern kann bis zu vier Milliarden ausgeben. Rorsted glänzt mit Rekordwerten in seiner Zeit als Vorstand.
Düsseldorf. Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften haben ihre Rituale. Nach dem Bericht des Vorstandschefs treten die Aktionärsvertreter ans Mikro und lesen den Managern die Leviten — was sie hätten besser machen müssen, um das Aktionärsvermögen zu mehren.
Im Falle von Henkel hatten diese Kritiker aber kaum Pfeile im Köcher. Sie konnten Henkel-Chef Kasper Rorsted am Montag in Düsseldorf kaum etwas entgegenhalten. Wie auch? Seine Bilanz macht ihn unangreifbar.
Der Däne blickte auf das erfolgreichste Geschäftsjahr der Konzerngeschichte zurück — der Gewinn des Herstellers von Waschmitteln, Kosmetik und Klebstoffen stieg um fast ein Drittel auf 1,5 Milliarden. Die gut gefüllte Kasse ermöglicht Firmenübernahmen in größerem Stil. Im Rahmen von bis zu vier Milliarden Euro, wie Rorsted sagte.
Ganz bewusst machte Rorsted auch einen historischen Rückblick, was denn alles passiert ist seit seinem Amtsantritt 2008: Finanzkrise, Bankenzusammenbrüche, das Übergreifen der Krise auf die Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Fukushima . . .
Vor diesem Hintergrund glänzt die eigene Bilanz umso mehr. Und so lässt er sie glänzen: Von 2008 bis 2012 stieg der Umsatz von 14 auf 16,5 Milliarden Euro. Die Dividende kletterte von 53 auf jetzt 95 Cent und der Aktienkurs sprang von 22 Euro Ende 2008 auf 62 Euro Ende 2012.
Da fällt auch das Murren über die Dimension der Vorstandsgehälter leise aus. Die Bezüge des Vorstands insgesamt lagen 2012 bei gut 24 Millionen Euro, allein Rorsted kam auf 6,176 Millionen Euro. Ein Aktionärsvertreter rechnete freilich kritisch vor, dass die Bezüge der Vorstände beim 76-fachen Betrag der Einkommen lägen, die die weltweit knapp 47 000 Mitarbeiter beziehen.
A propos Mitarbeiter: Deren Zahl sank trotz des starken Konzernwachstums gegenüber 2011 um ein Prozent, der Umsatz je Mitarbeiter stieg dafür um acht Prozent auf 353 000 Euro.
Für den Standort Düsseldorf hatte Rorsted gute Nachrichten. Hier hätten die Investitionen 2012 bei 50 Millionen Euro gelegen. Weitere 35 Millionen Euro werden in ein neues Waschmittelzentrallager investiert. Und im Sommer öffnet die dritte HenkelKindertagesstätte mit 80 Plätzen.
Unbeeindruckt gab sich Ror-sted von der Diskussion über die Frauenquote. „Qualifikation ist aus unserer Sicht das einzige Kriterium, das bei der Besetzung einer freien Stelle den Ausschlag geben darf.“