Hochtief will Spanier abwehren
Geschäfte der beiden Baukonzerne ergänzen sich gut.
Essen. Nach der angekündigten Übernahme-Offerte des spanischen Großaktionärs ACS hat der Baukonzern Hochtief die US-Bank Goldman Sachs engagiert, um eine Abwehrstrategie entwickeln.
Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter zeigte sich vergangenen Freitag von dem feindlichen Angebot des ihm bis dahin freundschaftlich verbundenen ACS-Chefs Florentino Pérez tief enttäuscht und hatte ihm mangelnde Absprache vor der Übernahme-Offerte vorgeworfen. ACS hatte den Aktionären des größten deutschen Baukonzerns für fünf Aktien acht eigene Anteilsscheine geboten. Das ist das gesetzlich vorgeschriebene Mindestangebot. Pérez kann jetzt in aller Ruhe seine Beteiligung auf die gewünschten knapp über 50 Prozent ausbauen.
Pérez gilt ebenso wie Lütkestratkötter als Dickschädel. Der Präsident des spanischen Fußballvereins Real Madrid macht alles zu Gold, was er anfasst, und überrascht seine Freunde oft mit spektakulären Schachzügen. Der 63-Jährige hat es sich schon vor Jahren in den Kopf gesetzt, den größten Baukonzern der westlichen Welt zu schmieden - und das tut er jetzt.
Hochtief und ACS ergänzen sich glänzend. Letztere sind zu fast 80 Prozent auf der iberischen Halbinsel tätig, dazu kommt Lateinamerika. ACS setzt wegen der Immobilienkrise nicht mehr nur auf Steine, sondern auch auf Energie, Telekommunikation und Müllentsorgung. Die Spanier haben 142.000 Mitarbeiter und 15,6 Milliarden Euro Umsatz. Hochtief beschäftigt 66.000 Leute und 18,2 Milliarden Euro Umsatz.
Hochtief ist zu 85 Prozent im Ausland tätig, über Tochter Leighton stark in Australien. Allein aus dem Verkauf von Leighton könnte Pérez die Übernahme komplett bezahlen. Aber das will er ja nicht, sondern den Weltkonzern.