Immobilienverband: Mieten steigen 2013 langsamer

Frankfurt/Main (dpa) - Der kräftige Mietanstieg der vergangenen Jahre wird sich nach Überzeugung des Immobilienverbands IVD 2013 nicht fortsetzen.

„Für dieses Jahr und die folgenden Jahre erwarten wir nur moderat anziehende Mieten knapp oberhalb der Inflationsrate. Das Mietwachstum wird sich im Jahresverlauf allmählich verlangsamen“, sagte IVD-Vizepräsident Jürgen Michael Schick am Dienstag in Frankfurt. 2012 zogen die Mieten im Bundesdurchschnitt demnach um gut drei Prozent an, in den zehn größten Städten um 7,9 Prozent.

Angesichts jüngster Klagen wegen des rasanten Anstiegs der Wohnkosten legte die Interessenvertretung der Immobilienwirtschaft am Dienstag eine Studie zur Entwicklung der Wohnungsmieten in den vergangenen 20 Jahren vor. Das Ergebnis: Die Mieten sind seit 1992 um 9,4 Prozent von 5,04 Euro auf 5,51 Euro pro Quadratmeter gestiegen.

Für die Top-10-Städte errechnete der Verband einen nominalen Anstieg innerhalb von zwei Jahrzehnten von 7,01 Euro auf 7,96 Euro pro Quadratmeter. Das entspreche einem Plus von 13,6 Prozent. Da die allgemeine Inflation im selben Zeitraum über 40 Prozent betrage, „liegen die realen Mieten 2012 deutlich unter dem Niveau von vor 20 Jahren“, betont IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling.

Inflationsbereinigt bezahlten die Menschen in Deutschland damit heute sogar weniger für das Wohnen als 1992, betonte IVD-Präsident Jens-Ulrich Kießling: „In der Diskussion um eine scheinbare Mietexplosion und Wohnungsnot wollen wir mit der Analyse zur Versachlichung beitragen.“ Demnach lagen die inflationsbereinigten Mieten 2012 im bundesweiten Schnitt 22,76 Prozent und die Mieten der Top-10-Städte 19,8 Prozent unter dem Niveau von 1992.

Der IVD begründet diese Entwicklung mit der Entspannung des Wohnungsmarkts von 1990 bis zu Beginn des neuen Jahrtausends. Erst seit vier Jahren würden die Mieten wieder steigen, vor allem in den Großstädten. Schick sieht darin einen Nachholeffekt nach 15 Jahren sinkender oder stabiler Mieten: „Zum einen ziehen immer mehr Menschen vom Land in die Stadt, und zum anderen wohnen immer mehr Menschen in Single-Haushalten.“

Hinzu komme, dass im vergangenen Jahrzehnt kaum Wohnungen in Deutschland gebaut worden seien. Auch wenn der Wohnungsbau seit 2009 wieder an Fahrt gewonnen habe, sei die Zahl der insgesamt fertig gestellten Wohnungen noch immer auf einem niedrigen Niveau.

Nach Ansicht des Deutschen Mieterbunds führt der Blick in die Vergangenheit aber am eigentlichen Problem vorbei: Die Mieterlobby hat wiederholt darauf hingewiesen, dass gerade in Ballungszentren und Unistädten bei Neuverträgen mit Mietpreissteigerungen von durchschnittlich 10 Prozent zu rechnen sei.