Infineon glänzt mit guten Zahlen
München (dpa) - Auto-Boom und Aufschwung halten Infineon in der Erfolgsspur. Das einstige Sorgenkind legte im zweiten Viertel des laufenden Geschäftsjahres zum siebten Mal in Folge zu - und schraubt nach einem Gewinnsprung erneut seine Erwartungen nach oben.
Vor allem Industrie und die Autobranche reißen sich um Halbleiter.
Davon profitieren die Münchner kräftig und arbeiten längst an der Grenze ihrer Kapazitäten. Der grundlegende Umbau des Konzerns nach den bedrohlichen Krisen der vergangenen Jahre habe Wirkung gezeigt. „Infineon steht auf gesunden Füßen“, sagte Konzernchef Peter Bauer am Dienstag in München bei der Vorlage des Quartalsberichts.
„In der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs sind wir schneller als unsere Zielmärkte und unsere Wettbewerber gewachsen“, sagte er. Zudem spülte der im Januar abgeschlossene Verkauf der Handychipsparte Geld in die Kasse. Nach dem starken Quartal legte der Konzern bei der erst wenige Wochen alten Prognose schon wieder nach: Infineon will seinen Umsatz in diesem Jahr um 20 Prozent steigern. Bisher war Bauer von einem Wachstum im mittleren 10-Prozent-Bereich für 2010/2011 ausgegangen.
Zwischen Januar und März stiegen die Erlöse verglichen mit dem Vorquartal um 8 Prozent auf 994 Millionen Euro. Unter dem Strich wuchs der Gewinn zwischen Januar und März auch dank der Einnahmen aus dem Verkauf der Handychipsparte auf 572 Millionen Euro und lag damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorquartal. In den verbliebenen Segmenten legten die Münchner ebenfalls zu.
Bauer will den Konzern in den nächsten fünf Jahren auch ohne Zukäufe auf einen Jahresumsatz von rund 5 Milliarden Euro trimmen. Allerdings schaut sich der Konzern angesichts voller Kassen auch nach geeigneten Übernahmekandidaten an. Über konkrete Pläne sagte Bauer nichts. „Die Preise sind derzeit hoch.“ Es werde nur gekauft, wenn es wirtschaftlich passe - und den Konzern strategisch ergänze.
Infineon hatte sich in den vergangenen Jahren von einigen Geschäften getrennt. Zuletzt hatte der Konzern im vergangenen Jahr seine Handychipsparte an den US-Chipriesen Intel verkauft, um sich auf die drei Felder Auto, Energie und Sicherheit zu konzentrieren. „Das abgelaufene Quartal zeigt erneut, dass die Fokussierung auf Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit die richtige Strategie ist“, sagte Bauer.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2009/2010 hatte Infineon ohne das verkaufte Mobilfunkgeschäft rund 3,295 Milliarden Euro erlöst und zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder eine Dividende gezahlt. In der Vergangenheit hatte Infineon dagegen teils herbe Verluste verbucht. Nach dem Börsengang 1999 litt der Konzern in der Folge abwechselnd unter dem Preisverfall bei Speicherchips, einbrechender Nachfrage und eigenen Problemen.