Chinesen mischen jetzt auch bei Saab mit

Stockholm/Peking (dpa) - Kapital aus China rettet den akut vom Aus bedrohten schwedischen Autobauer Saab vorerst. Das schwer angeschlagene Unternehmen wird durch den international unbekannten Hawtai-Konzern mit 150 Millionen Euro gestützt.

Wie beide Unternehmen am Dienstag in Peking mitteilten, soll ab 2013 in Hawtai-Fabriken das neue Saab-Modell 9.3 für den heimischen Markt vom Band laufen. Seit 2010 Jahr gehört Volvo zum chinesischen Geely-Konzern in China.

Saabs kleine niederländische Muttergesellschaft Spyker Cars konnte zuletzt die Lieferantenrechnungen für die Produktion im Stammwerk Trollhättan nicht mehr bezahlen. Dort werden seit fast vier Wochen keine Autos mehr gebaut. Neben den mittelfristigen Zahlungen aus China über 120 Millionen Euro profitiert Saab von einer kurzfristigen Wandelanleihe über 30 Millionen Euro, um die Produktion wieder in Gang zu bringen.

Spyker-Chef Victor Muller kündigte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Hawtai-Vizechef Richard Zhang an, dass die 3700 Beschäftigten in Trollhättan binnen einer Woche wieder Autos fertigen sollten. Über die neue „strategische Partnerschaft“ sagte er: „Sie sichert unsere mittelfristige Finanzierung und ermöglicht Saab den Einstieg auf dem chinesischen Markt.“ Man habe mit Hawtais Technologie für Dieselmotoren und der chinesischen Produktionskapazität den richtigen Partner gefunden.

Zhang sagte zu der Partnerschaft mit Saab: „Wir bekommen hier Zugang zu innovativer Technologie und einem internationalen Netzwerk, das wir sonst über Jahrzehnte hätten aufbauen müssen.“ Es sei „ein großer Tag für ein relativ junges Unternehmen“. Hawtai wurde erst vor zehn Jahren gegründet, hat nach Medienangaben eine eigene Fertigungskapazität von 200 000 Autos und nutzt bisher vor allem die Technologie des südkoreanischen Hyundai-Konzerns.

Nach der Saab-Übernahme durch den Sportwagenhersteller Spyker hatte dessen Chef Muller vergeblich versucht, den russischen Finanzier Wladimir Antonow als neuen Haupteigner zu platzieren.

Die schwedischen Gewerkschaften sowie Regierungsvertreter in Stockholm begrüßten den Schritt von Hawtai. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson warnte aber vor übereiltem Optimismus und erklärte, die Krise sei für Saab noch nicht vorüber. Das Übereinkommen mit Hawtai muss noch von den chinesischen Behörden, der schwedischen Kreditaufsicht sowie der Europäischen Investitionsbank (EIB) genehmigt werden.