Island vor knappem Ausgang bei Schulden-Referendum

Reykjavik (dpa) - Ein knapper Ausgang hat sich bei der zweiten Volksabstimmung über isländische Schuldenrückzahlungen für die Pleitebank Icesave abgezeichnet.

Nach einer kurz vor dem Referendum vom Rundfunksender RUV veröffentlichten Umfrage des Gallup-Institutes wollten 52 Prozent gegen und 48 Prozent für eine von der Regierung ausgehandelte Vereinbarung zur Schuldentilgung an Großbritannien und die Niederlande stimmen. Mehr als 20 Prozent der Befragten waren am Samstag noch unsicher.

Aus der Staatskasse müssen bis zu 3,8 Milliarden Euro an London und Den Haag überwiesen werden, weil die dortigen Regierungen heimischen Kunden der 2008 zusammengebrochenen Internetbank Icesave ihre Einlagen erstattet hatten.

Bei einem ersten Referendum im März 2010 hatte eine Mehrheit von 93 Prozent die von der Regierung in Reykjavik ausgehandelten Rückzahlungsbedingungen abgelehnt. Kritisiert wurden vor allem hohe Zinsdienste. Die drei beteiligten Regierungen handelten dann im vergangenen Jahr einige Erleichterungen für die isländische Seite aus.

Island mit seinen 320 000 Einwohnern wurde von der Finanzkrise 2008 mit dem Zusammenbruch des kompletten Bankwesens besonders hart getroffen. Das Ergebnis des Referendums wurde für den frühen Sonntagmorgen erwartet.