Schlichtung im Baugewerbe vertagt

Potsdam (dpa) - Die Schlichtung im Tarifkonflikt des Baugewerbes hat am ersten Tag keine Einigung gebracht. Die Gespräche seien auf den 13. April vertagt worden, teilte der Sprecher der Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Ruprecht Hammerschmidt, am Freitagabend in Potsdam mit.

Zum Auftakt der Gespräche hatte sich der Schlichter und frühere Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement optimistisch gezeigt, dass eine Lösung in greifbarer Nähe liege. Die Tarifverhandlungen für die bundesweit 700 000 Beschäftigten der Branche waren Ende März gescheitert.

Die Arbeitgeber hätten kein neues Angebot vorgelegt und sich nicht bewegt, sagte Hammerschmidt. Die Sprecherin des Hauptverbandes der Bauindustrie (HDB), Iris Grundmann, nannte als Haupthindernis die von der Gewerkschaft geforderte Ost-West-Angleichung der Einkommen.

Die IG BAU fordert 5,9 Prozent mehr Geld und eine entsprechende Anhebung der Mindestlöhne. Die Arbeitgeber boten zuletzt ein Einkommensplus in zwei Stufen von je 2,0 Prozent bei 24 Monaten Vertragslaufzeit und zwei Einmalzahlungen im Volumen von 0,5 Prozent.

Die Konjunktur im Bau ziehe immer stärker an, die Auftragslage der Unternehmen bessere sich zunehmend und Facharbeiter würden immer knapper, betonte der Vorsitzende der IG BAU, Klaus Wiesehügel. Innerhalb kurzer Zeit sei die Zahl der Arbeitslosen in der Branche um 13 000 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. „Eigentlich sollten die Arbeitgeber interessiert sein, schnell zu einem Ergebnis zu kommen.“

Der Schlichtungsstelle gehören außer Clement Vertreter der IG BAU sowie des HDB und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) an. Sie muss spätestens 14 Tage nach dem ersten Treffen ihre Arbeit beenden. Das Schlichtungsergebnis wird gültig, wenn es die Beteiligten anschließend innerhalb von zwei Wochen annehmen.