Konjunktur: Die US-Rezession ist beendet

Überraschend kräftige Wachstumsrate von 3,5 Prozent im dritten Quartal.

Washington. Die tiefste US-Rezession seit der Weltwirtschaftskrise vor 80 Jahren ist offiziell beendet. Völlig überraschend gab das Handelsministerium in Washington bekannt, dass im dritten Quartal die Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent zulegte.

Mit einem positiven Vorzeichen versehen war die Wachstumsrate zuletzt im Juni vergangenen Jahres. Experten warnen dennoch vor verfrühter Euphorie und weisen darauf hin, dass für die weltgrößte Volkswirtschaft nach wie vor Gefahren lauern.

Nachdem das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,7 Prozent eingebrochen war hatten die meisten Ökonomen zwar mit einer leichten Besserung gerechnet, nicht aber der stärksten Wachstumsrate seit 2004. Gestützt wurde der Aufschwung vom privaten Konsum sowie der kräftigen Wiederbelebung des Häusermarkts.

So legten die privaten Verbraucherausgaben, die zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachen, von Juli bis September um 3,4 Prozent zu. Im vorigen Quartal waren sie um 0,9 Prozent gesunken. Die Trendwende ist umso überraschender, zumal die Arbeitslosenrate weiter anstieg und die Privateinkommen leicht nachgaben.

Die dramatischste Wende wurde allerdings am Häusermarkt verzeichnet. Obwohl Anlageinvestitionen um insgesamt 2,5 Prozent zurückgingen, kletterten die privaten Immobilieninvestitionen im abgelaufenen Quartal um 23,4 Prozent. Im Frühjahr waren sie dagegen um 23,3 Prozent gesunken.

Als Hauptgründe für den Boom gelten die deutlich gefallenen Preise, niedrige Zinssätze sowie großzügige staatliche Subventionen für den Kauf eines Eigenheims. Der Anstieg der Konsumausgaben wurde ebenfalls durch öffentliche Zuschüsse getragen. Lediglich der Außenhandel, früher der wichtigste Wachstumskatalysator, drückte die Wirtschaftsleistung. Trotz der anhaltenden Dollarschwäche, die den Export begünstigte, schwoll das Defizit als Folge stark steigender Einfuhren wieder an.

Obwohl die Rezession, die im Dezember 2007 begonnen hatte, damit zumindest statistisch überwunden ist, warnen Experten dennoch vor einem möglichen Rückfall. Schließlich wird damit gerechnet, dass die Arbeitslosenrate in den kommenden Monaten die Schwelle von zehn Prozent überschreitet. Die Beschäftigungslosenrate liegt derzeit bei 9,8 Prozent, dem höchsten Stand seit 26 Jahren. Seit Beginn der Rezession wurden insgesamt 7,2 Millionen Stellen vernichtet.