Konjunktursorgen trüben Stimmung: Dax gibt nach
Frankfurt/Main (dpa) - Konjunktursorgen haben dem Dax am Donnerstag deutliche Kursverluste eingebrockt. Nach zuletzt sechs Handelstagen in Folge mit Kursgewinnen büßte der Leitindex am Ende 1,33 Prozent auf 5914,84 Punkte ein.
Etwas moderater fiel das Minus bei den anderen Indizes aus. Der MDax gab um 0,38 Prozent auf 8901,57 Punkte nach, der TecDax verlor 0,79 Prozent auf 677,40 Punkte.
Börsianer verwiesen auf Aussagen im Monatsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB). Demnach dürfte sich die Konjunktur im Euroraum im zweiten Halbjahr 2011 deutlich abkühlen. Ausschlaggebend seien unter anderem die schwächere globale Nachfrage und die Schuldenkrise im Währungsraum. Darüber hinaus hatten die führenden Forschungsinstitute ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich reduziert. Schließlich war der chinesische Außenhandel im September schwächer als erwartet gewachsen.
„Das alles deutet auf eine große Unsicherheit hin“, sagte ein Marktteilnehmer. Vor diesem Hintergrund half auch nicht, dass das slowakische Parlament wie erwartet dem erweiterten Euro-Rettungsschirm zugestimmt hatte.
Für Gegenwind sorgten auch die Quartalszahlen von JPMorgan. Bei der US-Bank waren die Gebühreneinnahmen im Investmentbanking um fast ein Drittel zurückgegangen. Dass das Gesamtergebnis dennoch beinahe stabil geblieben war, war einem Buchhaltungseffekt und einem gut laufenden Privatkundengeschäft zu verdanken. Die Aktien deutscher Banken, die zuvor schon im Minus gelegen hatten, gaben in der Folge weiter nach. Am Dax-Ende verbilligten sich Titel der Deutschen Bank um mehr als fünfeinhalb Prozent, die der Commerzbank um 4,82 Prozent.
Dax-Spitzenreiter waren die Titel von Heidelbergcement mit plus 1,09 Prozent auf 29,275 Euro. Händlern zufolge strahlte eine kräftige Kurserholung bei den Aktien des mexikanischen Konkurrenten Cemex vom Vorabend positiv auf die Anteile des deutschen Zementherstellers aus. Neue Nachrichten habe es in der Branche indes nicht gegeben.
Metro-Titel verloren nach Zahlen und einer Senkung der Prognose von Europas größtem Handelskonzern Carrefour 2,15 Prozent auf 30,95 Euro ein. Die Franzosen rechnen angesichts zunehmend zurückhaltender Konsumenten mit einem stärken Gewinnrückgang als bislang. Börsianer betonten aber, dass Carrefour vor allem der Heimatmarkt zu schaffen mache. Von daher lasse sich dies nur begrenzt auf Metro übertragen.
Im MDax profitierten die Aktien des Autozulieferers Leoni wie am Vortag von optimistischen Aussagen des Vorstandschefs Klaus Probst. Sie stiegen um 3,45 Prozent auf 29,505 Euro. Derweil hatte der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im vergangenen Monat an seinem Heimatstandort so viele Passagiere gezählt wie noch nie zuvor in einem September. Dafür hatte das Frachtgeschäft nicht die Spitzenwerte des Vorjahres erreicht. Die Papiere schlugen sich mit plus 0,18 Prozent etwas besser als der Gesamtmarkt.
Kaum für Aufsehen sorgten die Halbjahreszahlen von Südzucker. Der Konzern hatte zwar einen Gewinnsprung verzeichnet, Händler sahen die Zahlen aber im Rahmen der bekannten vorläufigen Ergebnisse. Zudem bemängelten sie, dass der Ausblick nur bestätigt worden sei. Die Aktien verloren 1,74 Prozent auf 21,985 Euro.
Der EuroStoxx 50 sank um 1,67 Prozent auf 2332,52 Punkte, auch die Leitindizes in London und Paris schlossen im Minus. Der Dow Jones lag zum europäischen Handelsschluss ebenfalls in der Verlustzone.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,94 (Mittwoch: 1,93) Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,18 Prozent auf 128,80 Punkte nach. Der Bund Future gewann 0,63 Prozent auf 134,40 Punkte. Der Kurs des Euro sank, die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,3727 (1,3766) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7284 (0,7264) Euro.