Kreise: Bahn mit Gewinneinbruch
Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn muss einen herben Rückschlag verkraften. Die Konjunkturflaute drückte den operativen Gewinn im ersten Halbjahr um gut 20 Prozent auf rund 1,0 Milliarden Euro, wie die Nachrichtenagentur dpa am Samstag aus Aufsichtsratskreisen erfuhr.
In den ersten sechs Monaten 2012 waren es noch 1,3 Milliarden Euro. Zugleich wurde bekannt, dass schon in Kürze aller Voraussicht nach eine Frau das Vorstandsressort Technik übernehmen wird.
Die namentlich nicht genannte Kandidatin soll an diesem Montag in Berlin vom Aufsichtsrat in einer Sondersitzung berufen werden, hieß es aus dem Umfeld des Kontrollgremiums. Die Bahn will das Ressort Infrastruktur und Technik wieder trennen, um den gewachsenen Aufgaben in beiden Feldern gerecht zu werden. Seit 2010 leitet der Elektrotechniker und Maschinenbauer Volker Kefer beide Aufgabengebiete.
Für das schwache Betriebsergebnis im ersten Halbjahr ist der Schienengüterverkehr und das internationale Logistikgeschäft mit Transporten per Lastwagen, Schiff und Flugzeug verantwortlich. Die Umsatzeinbußen dort hätten auch durch eine „ordentliche Entwicklung“ im Personenverkehr nicht wettgemacht werden können, hieß es. Das Hochwasser im Juni mit Umleitungen im Bahnverkehr habe auch im Personenverkehr Spuren hinterlassen.
So lag der Gesamtumsatz des Konzerns laut Aufsichtsratskreisen in den ersten sechs Monaten geringfügig unter den 19,5 Milliarden Euro des Vorjahreszeitraums. Steigende Personal- und Energiekosten hätten letztlich das Betriebsergebnis deutlich sinken lassen. Am kommenden Donnerstag (25.7.) legt die Bahn in Berlin ihre Halbjahresbilanz vor.
Die Neuordnung der Zuständigkeiten im Vorstand hatte Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht Mitte Juni damit begründet, dass Infrastrukturprojekte immer komplexer würden. Zugleich gebe es große technische Herausforderungen bei der Bahn wie die Zulassung und Lieferung neuer Züge.
Die neue Technikchefin, die am Montag gekürt werden soll, wurde in einem wochenlangen Auswahlverfahren gefunden. Sie müsse sich in der Sitzung des Aufsichtsrats keinem Konkurrenten mehr stellen, hieß es. In den 30 Dax-Konzernen gibt es derzeit 14 weibliche Vorstandsmitglieder. Die meisten von ihnen tragen Verantwortung im Bereich Personal.