Lebensmittel und Werte im Fokus der Öko-Messe Biofach
Nürnberg (dpa) - Die ganze Vielfalt der Bio-Produkte sowie inhaltliche Grundsatzfragen stehen seit Mittwoch im Mittelpunkt der weltweit größten Öko-Messe Biofach.
Von Wein über Käse und Fisch bis hin zu Waschmitteln und Kinderwindeln gibt es fast nichts, das nicht auch nach ökologischen Kriterien hergestellt wird - rund 100 000 zertifizierte Produkte zeigen die 2400 Aussteller aus 86 Ländern derzeit im Nürnberger Messezentrum. Ein Zeichen dafür, dass der Bio-Markt weltweit konstant wächst, wie der Präsident des Weltdachverbands IFOAM, Andre Leu, erläuterte. Und ein Zeichen dafür, dass die Bio-Branche eine wichtige Rolle bei der Lösung globaler Probleme spiele.
„Die Themen Ernährungssicherheit, Klimawandel, der Verlust der Artenvielfalt und die Sicherung der sozialen Gerechtigkeit sind bedenklich. Die langfristige Zukunftssicherheit unseres Planeten und das Wohlergehen aller Menschen und der anderen Lebewesen, mit denen wir die Welt teilen, sind entscheidend für uns alle“, betonte Leu bei der Eröffnungsfeier der Biofach.
Auch der Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Felix Prinz zu Löwenstein, verwies auf die Sorge um die Ressourcen der Erde, die Triebfeder vieler „Bios“ sei. Diese wollten die Erde nicht einer Logik überlassen, „die nur die Anhäufung von Kapital und Shareholder Value kennt und die ein Engagement für die Belange der Allgemeinheit erst nach Abschluss der Bücher für möglich hält: Als "Corporate Social Responsibility", bezahlt aus den Gewinnen einer zerstörerischen Wirtschaft“.
Auf dem begleitenden Kongress wird die Branche auf der Biofach und der angeschlossenen Naturkosmetikmesse Vivaness daher auch zahlreiche Diskussionen über die gemeinsamen Werte und deren Verbreitung in der Gesellschaft führen. Bis zum 16. Februar erwarten die Veranstalter rund 40 000 Fachbesucher aus aller Welt in Nürnberg.
In Deutschland war der Umsatz mit Bio-Produkten 2012 um sechs Prozent auf gut sieben Milliarden Euro gestiegen. „Der Bio-Markt boomt und das Interesse der Verbraucher an nach strengen ökologischen Kriterien hergestellten Lebensmitteln wächst stetig“, betonte auch Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU). Aigner appellierte an die Land- und Ernährungswirtschaft, die „großen Chancen“ des Biolandbaus zu nutzen. Es sei bedauerlich, dass die wachsende Inlandsnachfrage oftmals nur durch Importe gedeckt werden könne. Den aktuellen Pferdefleischskandal nannte die auch für Verbraucherschutz zuständige Ministerin einen „krassen und schlimmen Fall von Verbrauchertäuschung“, der geahndet werden müsse.