Lehman Brothers einigt sich mit deutscher Tochter
New York (dpa) - Die Gläubiger der insolventen Investmentbank Lehman Brothers sind ihrer Entschädigung ein Stück näher gekommen. Das US-Mutterhaus hat sich mit ihrer ebenfalls insolventen deutschen Tochter Lehman Brothers Bankhaus AG über Forderungen von 6,6 Milliarden Dollar (4,8 Mrd Euro) geeinigt.
Details des Vergleichs, der noch von Gerichten beider Länder bestätigt werden muss, teilte US-Insolvenzverwalter Bryan Marsal in New York allerdings nicht mit. Die Lehman Brothers Bankhaus AG ist die zweitgrößte Auslandstochter der im September 2008 zusammengebrochenen US-Investmentbank.
Gläubiger fordern von beiden Seiten Geld; und auch untereinander stritten sich die Gesellschaften. Alle Probleme zwischen den beiden Unternehmen seien nun gelöst, sagte der deutsche Insolvenzverwalter Michael Frege. „Diese Vereinbarung ist ein Meilenstein in der Lösung des Lehman-Verfahrens“, erklärte sein US-Kollege Marsal.
Der US-Insolvenzverwalter war mit seinem Auszahlungsplan für das verbliebene Lehman-Vermögen angeeckt. Einige Gläubiger, darunter der mächtige Hedgefonds Paulson, fühlten sich übervorteilt und legten einen Gegenentwurf vor. Seitdem stockt die Abwicklung der Investmentbank, die sich mit Hypothekenpapieren verspekuliert hatte und mit ihrem Zusammenbruch für Schockwellen an den internationalen Finanzmärkten sorgte.
Marsal hofft, dass er über Klagen gegen andere Banken und den Verkauf von übrig gebliebenen Besitztümern 61 Milliarden Dollar einsammeln und an die Gläubiger ausschütten kann. Dem stehen geschätzte zulässige Forderungen von 322 Milliarden Dollar gegenüber. Für jeden investierten Dollar dürften die Gläubiger also 19 Cent herausbekommen. Zu den Opfern der Pleite gehören neben großen, institutionellen Investoren auch mehr als 50 000 Kleinanleger in Deutschland.