Lufthansa-Chefaufseher will politische Hilfe gegen arabische Airlines
Frankfurt/Hamburg (dpa) - Lufthansa-Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber fordert im harten Wettbewerb mit den expandierenden arabischen Airlines Unterstützung aus der Politik.
„Dort werden Flughäfen, Flugsicherung und die Airlines aus einer Hand geführt und als strategisches Werkzeug benutzt, um anderswo Passagiere abzuziehen“, sagte er dem „Spiegel“. Man müsse sich überlegen, wie man gegen diesen ungleichen und unregulierten Wettbewerb vorgehe.
Die drei kleinen Emirate am Persischen Golf bestellten Flugzeuge in einer Größenordnung, die für eine Industrienation wie Deutschland undenkbar wäre, sagte Mayrhuber dem Magazin: „Wo holen sie den Verkehr her? Klar, von uns - und dagegen werden wir uns wehren.“ Das könne die Lufthansa aber nicht allein: „Dafür brauchen wir auch politische Unterstützung in Form fairer Rahmenbedingungen.“
Falls sich die Lufthansa wegen des zunehmenden Konkurrenzkampfes aus Teilen der Welt zurückziehen müsse, könnten ganze Logistikketten zusammenbrechen. Zwar vermied es Mayrhuber, seine Airline „systemrelevant“ zu nennen. „Aber ich kann mir eine deutsche Exportindustrie, einen starken Tourismus, aber auch die Verbindung ausländischer Mitbürger in ihre Heimat nicht vorstellen, wenn wir lahmen.“
Am Freitag hatte der Lufthansa-Aufsichtsrat den bisherigen Passage-Chef Carsten Spohr zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Konzerns ernannt. Er galt als Favorit für den Posten und soll zum 1. Mai dem ausscheidenden Christoph Franz nachfolgen.