Merck kauft US-Laborausrüster für 13,1 Milliarden Euro
Darmstadt (dpa) - Mega-Übernahme für Merck: Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern hat von der EU-Kommission grünes Licht für einen Riesen-Zukauf in den USA bekommen.
Für 13,1 Milliarden Euro könne der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich gekauft werden, teilte Merck am Dienstagabend mit. Der Abschluss der Übernahme sei für den 18. November geplant.
Mit dem größten Zukauf in der Firmengeschichte entsteht nach Merck-Angaben einer der führenden Anbieter in der weltweit 130 Milliarden Dollar schweren Life-Science-Industrie. Damit sind Geschäfte rund um Gesundheit, Pflanzenschutz und Saatgut sowie Biotechnologie gemeint.
Die EU-Kommission hatte im Juni eine Übernahme von Sigma-Aldrich nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Nun seien die entsprechenden Auflagen erfüllt. Zunächst sollten einige Geschäftsbereiche von Sigma-Aldrich verkauft werden - etwa Teile des Geschäfts mit Lösungsmitteln und anorganischen Produkten an den US-Konzern Honeywell. „Honeywell erfüllt die von der Kommission angeordneten Kriterien für einen Käufer“, hieß es aus der Brüsseler Behörde.
„Wir befinden uns jetzt auf der Zielgeraden und stehen unmittelbar vor dem Abschluss der größten Übernahme in unserer fast 350-jährigen Geschichte“, sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley. Das Unternehmen werde in der Sparte künftig mit annähernd 20 000 Mitarbeitern, 300 000 Produkten und Tausenden von Patenten „innovative Lösungen anbieten, um die größten Herausforderungen der Branche zu meistern“.
Von den drei Geschäftsbereichen bei Merck ist Life Science mit einem Umsatzanteil von derzeit 24 Prozent der zweitgrößte. Mit Sigma wächst die Sparte stark und dürfte und fast so groß werden wie der größte Bereich Health Care (Medikamente), dessen Umsatzanteil jetzt bei etwa 56 Prozent liegt.
Ein ähnlich großer Deal war den Darmstädtern 2007 gelungen. Merck hatte damals für fast elf Milliarden Euro den Schweizer Biotech-Konzern Serono übernommen und wurde damit das größte Biotech-Unternehmen in Europa. Merck hat rund 40 000 Mitarbeiter in 66 Ländern. In Deutschland sind es knapp 11 200. Für die Sigma-Aldrich-Übernahme waren auch kartellrechtliche Freigaben in den USA, China, Japan und in mehreren anderen Ländern erforderlich.