Merkel: Fachkräfte zuerst in eigenen Reihen gewinnen

Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Wünsche der Wirtschaft nach mehr Zuwanderung zur Behebung des Fachkräftemangels zurückgewiesen.

„Die Fachkräfte von morgen sollten vor allen Dingen erst einmal aus unseren eigenen Reihen kommen“, sagte sie am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft im Internet. Merkel äußerte sich mit Blick auf ihren Auftritt beim Tag der Deutschen Industrie am kommenden Dienstag (27.9.)

Immer noch 2,9 Millionen Arbeitslose dürfe man nicht einfach so hinnehmen, die Jugendarbeitslosigkeit von 9,1 Prozent sei zu hoch. „Da müssen wir schauen, wie wir jungen Menschen noch eine Ausbildung geben können.“ Als konkrete Punkte zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs nannte sie: „Schulabschlüsse für möglichst alle, Ausbildungsreife für alle Schulabgänger - und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern.“ Zudem gelte es, das tatsächliche Renteneintrittsalter an das gesetzliche Renteneintrittsalter anzupassen.

Wenn das alles nicht ausreiche, müsse man auch qualifizierte Fachkräfte von außerhalb nach Deutschland holen - zuerst aus dem europäischen Ausland, denn die Jugendarbeitslosigkeit in Europa betrage im Schnitt sogar 20 Prozent, erklärte Merkel. „Und wenn dann noch Fachkräfte fehlen, dann auch von außerhalb Europas.“