Millionenstrafe für US-Bankchef
Angelo Mozilo zahlt 67,5 Millionen Dollar. Er hatte seine Aktionäre getäuscht.
Washington. Es ist eine der härtesten Strafen im Zusammenhang mit der Finanzkrise: Der ehemalige Chef des einst größten US-Immobilienfinanzierers Countrywide, Angelo Mozilo, muss 67,5Millionen Dollar (48 Millionen Euro) zahlen, weil er seine Aktionäre über die gefährlichen Geschäfte der Firma auf dem Hypothekenmarkt im Unklaren gelassen hatte.
Die Anleger verloren viel Geld, während Mozilo rechtzeitig ausstieg und reich wurde.
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC zog Mozilo nun zur Rechenschaft. Die US-Medien feierten das Durchgreifen als einen der wenigen Fälle, in denen ein Firmenchef persönlich büßen musste. Bislang waren es - wenn überhaupt - die Unternehmen, die die Rechnung beglichen.
SEC-Chefermittler Robert Khuzami sprach von einer gerechten Strafe für den ehemaligen Countrywide-Lenker Mozilo. Niemals zuvor hatte die Börsenaufsicht eine höhere Buße gegen einen Konzernchef verhängt.
Das Geld, mit dem zum überwiegenden Teil Mozilos Gewinne aus seinen Börsengeschäften abgeschöpft werden sollen, fließt den geschädigten Anlegern zu. Mozilo darf zudem nie mehr eine börsennotierte Firma führen.
Countrywide gilt wegen einer am Ende immer laxeren Kreditvergabe als wesentlich mitverantwortlich für die Immobilienkrise.
Der heute 71-jährige Mozilo, Sohn eines Metzgers aus dem New Yorker Stadtteil Bronx, hatte die Hypothekenbank vor vier Jahrzehnten zusammen mit einem inzwischen gestorbenen Partner gegründet.
Die SEC belangte zusammen mit Mozilo noch zwei weitere frühere Topmanager. Das Trio wusste demnach um die hohen Risiken, die Countrywide bei seinen Hypothekengeschäften einging. E-Mails verrieten sie.
So schrieb Mozilo im April 2006 an den für das Tagesgeschäft verantwortlichen David Sambol: "In all meinen Jahren im Geschäft habe ich niemals ein Produkt gesehen, das toxischer (giftiger) ist."
In Zeiten steigender Häuserpreise hatten Countrywide vielen Kunden Kredite gewährt, die kaum Geld oder Sicherheiten hatten. Dann brach der Markt 2007 zusammen. Countrywide geriet in Not. Die Bank of America kaufte das Unternehmen 2008 für einen Bruchteil des früheren Werts.
Während viele Aktionäre Geld verloren, hatte Mozilo seine Schäfchen 2006 ins Trockene gebracht. Auf Basis vertraulicher Informationen soll er illegale Gewinne von 140 Millionen Dollar erzielt haben. Um einem langwierigen Gerichtsverfahren aus dem Weg zu gehen, setzte die SEC im Rahmen eines Vergleichs nun aber eine niedrigere Summe an.