Mit Plan B durch den Streiktag - so schlagen sich Bahn-Reisende durch

Am Mittwoch wird auch im Personenverkehr gestreikt. Drei Bahn-Reisende berichten, wie sie sich für den Weg zur Arbeit oder in den Urlaub wappnen.

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Düsseldorf. Millionen Bahnreisende müssen wegen des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Zugausfälle und Verspätungen hinnehmen: Bis zum Streik-Ende am Donnerstagabend um 21 Uhr wird laut Bahn voraussichtlich nur jeder dritte Fernzug und in NRW nur jeder dritte Regionalzug fahren. Aufrecht erhalten werden soll etwa ein Notverkehr auf den Strecken Düsseldorf-Minden und Köln/Bonn Flughafen-Mönchengladbach. Der Regionalexpress Krefeld-Rheine wird dagegen ausfallen.

Wir haben drei Bahn-Reisende gefragt, wie sie trotz des Streiks ihren Weg zur Arbeit oder in den Urlaub planen:

Fritz Edelhoff (24), Student aus Essen: Für meinen Studentenjob fahre ich oft mehrere Male in der Woche von Essen nach Düsseldorf. Da ich kein Auto besitze, bin ich auf die Regionalzüge oder S-Bahnen angewiesen. Üblicherweise fahre ich mit dem RE1. Aus der Erfahrung der letzten Bahnstreiks weiß ich, dass dieser Zug meistens im Ersatzfahrplan der Bahn den Umständen entsprechend pünktlich verkehrt. Falls es heute allerdings doch zu Problemen mit dem RE1 kommt, habe ich mir eine Ersatzverbindung per Bus herausgesucht. Mit dieser Buslinie benötige ich für die Strecke zwar eine Stunde statt der üblichen 25 Minuten, jedoch ist es gut zu wissen, dass man für alle Eventualitäten vorbereitet ist. Ich werde heute auf jeden Fall etwas früher zum Hauptbahnhof fahren, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.

Daniela Ullrich (33), Journalistin aus Wuppertal: Ich nutze die Strecke zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Düsseldorf Hauptbahnhof. Um von meiner Wohnung zum Bahnhof in Vohwinkel und dann wieder vom Düsseldorfer Hauptbahnhof zu meinem Arbeitsplatz zu kommen, nehme ich immer das Fahrrad mit. Das wird wohl heute kaum möglich sein. Fährt nur jeder dritte Zug wird auch der RE 13 um 8.30 Uhr aus allen Nähten platzen. Pünktlich um 9 Uhr soll ich meinen Dienst beginnen. Was also tun? Auf das Rad verzichten oder einfach mit dem Rad nach Düsseldorf fahren? Das habe ich schon ab und zu mal gemacht. Die Vorstellung, die Strecke von knapp 30 Kilometern im Berufsverkehr zu radeln, ist mir noch etwas unheimlich. Versuchen werde ich es trotzdem und nehme den Streik der Lokführer sportlich. Statt 35 Minuten mit der Bahn werde ich dann vermutlich 70 Minuten radeln.

Jana Lang (26), Studentin aus Düsseldorf: Mein Freund und ich starten heute in unseren ersten gemeinsamen Urlaub — eine Woche Marrakesch. Als wir dann gestern von den Streiks gehört haben, hat das die Stimmung ganz schön getrübt. Wir müssen zum Flughafen nach Weeze. Dort fährt wohl ein Ersatzzug hin und das ist mir zu riskant. Ich vermute, dass er völlig überlaufen sein wird, genauso wie ein Shuttle, das unsere Fluggesellschaft ab Düsseldorf Hauptbahnhof zur Verfügung stellt. Wenn wir da keinen Platz bekommen, schaffen wir es nicht rechtzeitig zum Flug. Ich habe zuerst im Internet nach Mitfahrgelegenheiten gesucht. Schließlich hat sich ein Arbeitskollege meines Freundes bereit erklärt, uns zu fahren. Sicherheitshalber fahren wir eine Stunde früher los als unsere Bahn gefahren wäre — nicht, dass wir noch in einen Stau geraten.