Moody's senkt auch Spaniens Kreditwürdigkeit

London/Madrid (dpa) - Die Ratingagentur Moody's befürchtet, dass die Probleme der Sparkassen der spanischen Wirtschaft zusetzen werden. Sie stufte die Bonität Spaniens herab. Wenig später gab die Madrider Zentralbank bekannt, dass die Kassen weniger Geld benötigten als angenommen.

Moody's senkte die Kreditwürdigkeit von Spanien um eine Note . Die Bonität werde von „Aa1“ auf „Aa2“ reduziert, teilte die Agentur am Donnerstag mit. Der Ausblick bleibe negativ. Es droht also eine weitere Herabstufung. Schon der jetzige Schritt wird die Finanzierung Spaniens über Staatsanleihen verteuern, da die Risikoaufschläge zulegten. Erst zu Wochenbeginn hatte Moody's die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Griechenland kräftig um gleich drei Noten herabgestuft.

Moody's begründete die Herabstufung Spaniens vor allem mit den Problemen im Sparkassensektor. Die Kosten einer Restrukturierung könnten höher ausfallen als bisher von der Regierung in Madrid erwartet. Dies könnte das Staatsdefizit erhöhen. Die spanische Regierung bezeichnete die Herabstufung als voreilig. Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado betonte, die Agentur hätte mit ihrer Entscheidung warten sollen, bis die Madrider Zentralbank im Detail die Kapitalbedürfnisse der einzelnen Sparkassen aufliste.

Nach dem am Abend veröffentlichten Bericht der Zentralbank brauchen die maroden Sparkassen für ihre Sanierung offensichtlich weniger Kapitalzuschüsse als angenommen. Die acht betroffenen Sparkassen und vier Banken benötigten insgesamt 15,2 Milliarden Euro, um die von der Regierung erlassenen Mindestbedingungen für die Eigenkapitalquote zu erfüllen, teilte die Zentralbank mit. Salgado war bislang davon ausgegangen, dass für die Sanierung bis zu 20 Milliarden Euro erforderlich sein würden. Internationale Ratingagenturen sprachen gar von bis zu 50 Milliarden Euro.

Moody's zweifelt allerdings an der Fähigkeit der spanischen Regierung, die erforderliche Verbesserung der Staatsfinanzen zu erreichen. Die Ratingagentur verweist auf die große Bedeutung der Haushalte der Regionen. Außerdem werde das spanische Wirtschaftswachstum moderat bleiben. Salgado räumte ein, dass die Regionen bei der Sanierung ihrer Budgets erheblichen Nachholbedarf hätten.

„Aa2“ ist aber immer noch die drittbeste Note der Agentur. Spanien wird damit weiter deutlich besser bewertet als andere finanzschwacher Länder wie Griechenland oder Irland. An den Märkten geriet der Euro nach der Entscheidung unter Druck. Die Herabstufung sorgte zudem für eine Flucht in die als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Diese verzeichneten kräftige Kursgewinne.