Moody’s stuft Spanien herunter

Analysten vertrauen dem Reformprogramm nicht. Die Kreditwürdigkeit sinkt weiter.

Madrid. Es scheint wie ein Kampf gegen Windmühlenflügel: Auch die Reformen und Sanierungsprogramme der spanischen Sozialistenregierung können nicht das Vertrauen der Analysten in den Euro-Krisenstaat Spanien stärken: Gerade stufte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit Spaniens erneut um eine Stufe herab mit der Begründung, dass die Finanz- und Wirtschaftsaussichten weiter „negativ“ seien.

Das schürte an den Finanzmärkten neue Sorgen vor einer Staatspleite. Und es ist ein Rückschlag für Spaniens Ministerpräsident Jose Luis Zapatero, der gerade stolz verkündete: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“

Moody’s, eine der drei wichtigen Ratingagenturen, ließ die Bewertung für Spaniens langfristige Anleihen von AA1 auf AA2 fallen, was zwar immer noch eine „sichere Anlage“ signalisiert, aber mit „leichtem Ausfallrisiko“. Zum Vergleich: Deutschlands Bonität wird mit der maximalen Note AAA ausgezeichnet.

Entsprechend muss Spanien, das mit seinem Immobiliencrash tief in die roten Zahlen rutschte, für den Verkauf seiner Schuldscheine immer höhere Risikoprämien bezahlen. Die Zinsen für 10-jährige spanische Anleihen kletterten auf 5,5 Prozent Zinsen, deutsche liegen bei etwa 3,2 Prozent. Immerhin rettete Zapateros drastischer Sparkurs die viertgrößte Euro-Wirtschaftsmacht davor, gleich um zwei Stufen abzurutschen: Moody’s rechnete den Spaniern an, die Neuverschuldung in 2010 auf 9,2 Prozent zurückgefahren zu haben. Ein erster Schritt, dem aber noch viele weitere folgen müssten.

Zapatero hatte den Bürgern im vergangenen Jahr Steuererhöhungen, soziale Einschnitte, einen Rentenstopp und Lohnkürzungen im öffentlichen Dienst verordnet. Auch die Sanierung des durch milliardenschwere Kreditausfälle angeschlagenen Sparkassensektors sei zwar auf dem richtigen Wege, urteilt Moody’s, aber das Risiko eines Bankencrashs sei noch nicht gebannt.

Auch wenn die Analysten derzeit nicht glauben, dass Spanien kurzfristig unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen muss, halten sie sich mit mittelfristigen Prognosen zurück. Zumal Spaniens wirtschaftliche Talfahrt, die dem Land mehr als 20 Prozent Arbeitslose bescherte, durch die neue Ölkrise weiter verschärft werden könnte.