Royal Bank of Scotland bleibt in roten Zahlen
London (dpa) - Trotz Fortschritten im Kerngeschäft kämpft die verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) weiter mit den Folgen der Finanzkrise und bleibt in den roten Zahlen. Hauptgrund für die Verluste waren die Kosten für die staatlichen Absicherungsprogramme für mögliche Verluste bei Wertpapieren.
Operativ habe die Bank im vergangenen Jahr 2,09 Milliarden Pfund (rund 2,47 Mrd Euro) verdient, teilte RBS am Donnerstag in London mit. 2009 hatte hier noch ein Minus von 6,23 Milliarden Pfund gestanden. Der Verlust fiel unter dem Strich kleiner aus als in den Vorjahren: Er sank 2010 auf rund 1,13 Milliarden Pfund. Im Jahr davor hatte das Minus bei 3,61 Milliarden Pfund gelegen. 2008 waren es sogar 24,3 Milliarden Pfund gewesen.
Damit ist die RBS aber eine der wenigen Banken, die immer noch in der Verlustzone stecken. So erzielte zum Beispiel die teilverstaatlichte Commerzbank 2010 wieder einen Gewinn, profitierte aber dabei auch davon, dass sie keinen Zinsen auf die Staatshilfen zahlen musste. Die britische Barclays Bank, die ohne direkte Staatshilfe durch die Krise gekommen war, hatte vergangene Woche einen Vorsteuergewinn von 6,1 Milliarden Pfund verkündet, ein Plus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die RBS sei in den letzten drei Monaten des Geschäftsjahres in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und habe einen Gewinn von 12 Millionen Pfund verbucht, hieß es. Im letzten Quartal 2009 hatte dort noch ein Minus von 765 Millionen Pfund gestanden.
„Die Rückkehr zum operativen Gewinn spiegelt sowohl den internen Wiederaufbau-Prozess der RBS als auch die externe Erholung des Marktes und der wirtschaftlichen Bedingungen wider“, sagte RBS-Vorstand Philip Hampton. „Wir haben immer noch einen weiten Weg vor uns, bis wir da sind, wo wir sein wollen, aber 2010 war ein weiterer großer Schritt hin zu diesem Ziel.“
Trotz der Verluste sei man dem Fünf-Jahres-Plan für eine Erholung derzeit voraus, sagte RBS-Chef Stephen Hester. Die Möglichkeit, Teile der momentan noch vom Staat gehaltenen Anteile zurückzurkaufen, rücke immer näher. „Dieser Moment wird ein Zeichen für unseren Fortschritt sein, und zum Teil auch für den Fortschritt Großbritanniens im weiteren Sinne.“
Die RBS gehört weltweit zu den größten Verlierern der Finanzkrise. Der Bank stand wegen der Krise und des aggressiven Expansionskurses kurz vor dem Aus. Sie musste mit mehreren Rettungspaketen gestützt werden. Großbritannien pumpte rund 45 Milliarden Pfund in die Bank und hält jetzt 83 Prozent des einstigen Stolzes der britischen Finanzindustrie. Zudem sichert der Staat einen Teil der Risiken des RBS-Wertpapierportfolios.
Trotz der Verluste hat die Bank Bonuszahlungen in Millionenhöhe angekündigt. Die Investment-Banker etwa sollen insgesamt 950 Millionen Pfund bekommen, was allerdings unter den 2009 gezahlten 1,3 Milliarden Pfund liegt. Hester soll 2,04 Millionen Pfund bekommen. Im Jahr davor hatte er seinen Millionenbonus abgelehnt.