Royal Bank of Scotland macht Milliardengewinn

London (dpa) - Die teilverstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland (RBS) hat im dritten Quartel ein deutliches Plus eingefahren. Der Gewinn vor Steuern liege bei 2 Milliarden Pfund (2,3 Mrd Euro), teilte die Bank am Freitag in London mit.

Allerdings gelang der Sprung zurück in die Gewinnzone nur durch einen Bilanzierungstrick: Die Bank nahm eine günstigere Bewertung ihrer eigenen Kredite vor. Dies trieb das Ergebnis der Bank um 2,4 Milliarden Pfund nach oben. Ohne diesen Effekt hätte erneut ein Minus in den Büchern der RBS gestanden. Operativ kämpfte die Bank wie die gesamte Branche vor allem mit Problemen im Investmentbanking. RBS-Chef Stephen Hester rechnet bis Ende des Jahres mit schwierigen Bedingungen für die Banken.

Bei dem Buchungstrick machen sich die Banken ihre eigentlich schlechtere Lage zunutze. Die Institute müssen für aufgenommenes Geld inzwischen höhere Risikoaufschläge bezahlen als noch vor einigen Monaten. Die schon länger bestehenden Kredite aber könnten sie nun theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen.

Die RBS gehört nach einer spektakulären Rettungsaktion im Jahr 2008 zu mehr als 80 Prozent dem britischen Staat. „Die Ergebnisse im dritten Quartal zeigen die größere Stärke und verbesserte Abwehrkraft, die wir seit 2008 aufgebaut haben“, sagte Hester. „Sie unterstreichen aber auch den externen Druck, der auf den Banken und den Volkswirtschaften allgemein lastet und der den Weg der Erholung länger und holpriger macht als erhofft.“

Am Aktienmarkt ging es für die Papiere der RBS trotzdem leicht nach oben. Der Marktwert der Bank war im dritten Quartal allerdings auch um rund 40 Prozent gesunken. Damit verzeichnete die RBS-Aktie den größten Kursverlust unter den fünf größten britischen Banken. Die RBS zählte bereits in der Finanzkrise zwischen 2008 und 2010 mit angehäuften Verlusten in Höhe von 29 Milliarden Pfund zu den größten Verlierern der Krise.