Schlechte Noten für Städte
NRW schneidet bei der Standortqualität schlecht ab. Nur Münster und Düsseldorf glänzen.
Düsseldorf. Im alljährlichen Ranking der 50 größten deutschen Städte der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft glänzt in NRW vor allem Münster bundesweit auf Platz drei hinter München und Stuttgart. Auch Düsseldorf steht mit dem bundesweit sechsten Platz gut da. Andere Städte der Region schneiden deutlich schlechter ab (siehe Grafik).
Düsseldorf gilt bei 71,8 Prozent der befragten Unternehmen als wirtschaftsfreundlich. Negativ fällt ins Gewicht, dass die Polizei nur 44,1 Prozent aller gemeldeten Straftaten aufklärte (Bundesschnitt: 53,8 Prozent).
Solingen punktet mit niedriger Kriminalität (7712 Straftaten je 100 000 Einwohner, Mittelwert: 10 516 Delikte). Ebenfalls positiv zu Buche schlägt, dass 62,3 Prozent der Einwohner abhängig beschäftigt sind (Durchschnitt: 58,2 Prozent). Negativ wird die geringe Akademikerquote bewertet. Und dass nur 54,2 Prozent der befragten Unternehmen die Stadt als wirtschaftsfreundlich ansehen.
Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) sagt dazu: „Dass wir als mittelständisch geprägter Industriestandort eine geringere Wirtschaftskraft haben als beispielsweise Leverkusen, können wir nicht beeinflussen. Wir arbeiten an Fragen der Bildung und deren Grad. Solingen bekommt die Stiftungsprofessur für Maschinenbau und wird somit Uni-Standort.“ Auch die Umwandlung von zwei Hauptschulen in eine Sekundar- und eine Gesamtschule solle höhere Abschlüsse bringen.
Krefeld bringt der hohe Ingenieuranteil Pluspunkte. Und dass die Unternehmen der Verwaltung einen guten Umgang mit öffentlichen Finanzen bescheinigen. Aber auch hier beurteilen nur 53,1 Prozent der befragten Unternehmer die Stadt als wirtschaftsfreundlich.
Stadtsprecher Timo Bauermeister betont, alle Aktivitäten des Standort- und Stadtmarketings sowie der Stadtentwicklung zielten darauf ab, die Position der Stadt nachhaltig zu verbessern. „Sämtliche Erfolge, sei es in der Innenstadt oder in Ansiedlungsfragen, benötigen aber einen längeren Zeitraum, um zum Beispiel in einer eher subjektiven Kategorie wie Image zu punkten.“
Wuppertal punktet mit leicht überdurchschnittlicher Beschäftigungsquote. Negativ fällt ins Gewicht, dass 17,9 Prozent der über 18-Jährigen als überschuldet gelten. Bei der Kita-Betreuungsquote rangiert die Stadt bundesweit auf dem vorletzten Platz. Stadtsprecherin Martina Eckermann hebt das Positive hervor: „Wuppertal gehört zu den Städten mit den wenigsten Straftaten je Einwohner. Außerdem haben wir eine vergleichsweise hohe Aufklärungsquote.“
Mönchengladbach wird positiv angerechnet, dass der Gewerbesteuerhebesatz bei 450 und damit knapp unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Auch hier bringen die hohe Überschuldungsquote und die schlechte Kita-Betreuungsquote Minuspunkte.