Verkauf von Evonik-Anteil geht jetzt in die Endrunde

Vier Gebote liegen über zwei Milliarden Euro.

Essen. Die Verhandlungen über den Verkauf eines 25Prozent-Anteils am Essener Mischkonzern Evonik sind nach Medienberichten in der entscheidenden Runde angelangt. Von den vier verbliebenen Bewerbern böten zwei deutlich mehr als die zuletzt erwarteten zwei Milliarden Euro, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ) unter Berufung auf Finanzkreise. Eine Entscheidung falle wohl schon in dieser Woche.

Die RAG-Stiftung, die Evonik in Teilen an die Börse bringen oder an Finanzinvestoren verkaufen soll, wollte sich nicht zu den Berichten äußern. "Wir liegen im Zeitplan. Es gibt keine Verzögerungen", sagte Sprecher Klaus-Henning Groth lediglich. Mit den Erlösen aus dem Evonik-Verkauf soll das Auslaufen der Kohleförderung bezahlt werden. Der Konzern ist inzwischen wertvoller geworden. 2006 wurde er auf 5,9 Milliarden Euro taxiert, heute liegt der Wert bei rund neun Milliarden Euro.

Laut der Financial Times Deutschland wird Evonik anders als bislang geplant eine Sperrminorität an fremde Investoren abgeben. Wie die Zeitung aus Verhandlungskreisen erfahren haben will, hätten die interessierten Finanzinvestoren CVC (Großbritannien), Bain, KKR und Blackstone (alle USA) dem Essener Konzern den Verkauf von 25,1 Prozent abgerungen.

Bislang war der Verkauf von lediglich 25 Prozent geplant. Dafür verpflichte sich der Investor, die Beteiligung an Evonik über mindestens drei Jahre zu halten, hieß es weiter. Eine endgültige Entscheidung soll am 11. Juni im Kuratorium der Rag-Stiftung fallen.

Vorbehalte gebe es seitens der Arbeitnehmervertreter gegen Blackstone, berichtet die "SZ". Der Investor habe bei der Präsentation der vier Interessenten vor Betriebsräten und Mitgliedern der Gewerkschaft IGBCE keine gute Figur gemacht, da der Eindruck aufgekommen sei, Mitbestimmungsrechte würden nicht ernst genommen. Dem neuen Evonik-Anteilseigner sollen zwei Sitze im Aufsichtsrat zustehen.

Das Eigentum an dem aus der Ruhrkohle hervorgegangenen Evonik-Konzern mit den Sparten Chemie (Degussa), Energie (Steag) und Immobilien war Ende 2007 auf die neu gegründete RAG-Stiftung übertragen worden. Sie soll am Ende der Verkaufsprozesse ein Viertel der Anteile behalten. 2007 hatte Evonik mit rund 43 000 Mitarbeitern 14,4 Milliarden Euro Umsatz und ein Ebit von 1,3 Milliarden Euro erwirtschaftet.