Bezahlen per Fingerabdruck

Im Real Future Store der Metro in Tönisvorst können die Kunden das Einkaufserlebnis der Zukunft testen.

Tönisvorst. Einkaufen ohne Zettel und Portemonnaie? Weine verkosten auf Knopfdruck? Frischfischeinkauf mit Meeresrauschen? Im Supermarkt der Zukunft ist das alles möglich. Und diese Zukunft hat im Real Future Store des Düsseldorfer Handelsriesen Metro in Tönisvorst bei Krefeld bereits begonnen.

Dort können die Kunden schon jetzt alles das testen, was Verbraucher in ganz Deutschland in den kommenden Jahren beim Einkauf erwarten wird.

"Das Einkaufen hier wird schneller, besser, effizienter und emotionaler", sagte Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes gestern bei der Eröffnung, die mit einem Aufgebot an Prominenz wie Telekom-Chef René Obermann, SAP-Chef Henning Kagermann und Fernseh-Urgestein Alfred Biolek über die Bühne ging.

Wie aber kaufen die Kunden in der Zukunft nun ein?

Der mobile Einkaufsassistent ist eine Software für Handys, die unter anderem das selbstständige Scannen von Artikeln ermöglicht. "Der Einsatz ist kinderleicht", sagt Metro-Vorstand Zygmunt Mierdorf: Die Kamera des Handys wird auf den Strichcode der Ware gerichtet und schon erscheinen Preis und Produktinfo im Display.

Ist der Einkauf abgeschlossen, wird die Gesamtsumme aller Waren im Einkaufskorb errechnet und als Strichcode angezeigt. Dieser wird an der Selbstzahler-Kasse unter den Scanner gehalten - fertig ist die Rechnung.

Das Verfahren ist jedoch erst für 100 Testkäufer sowie Kunden möglich, die sich ein Handy im Store ausleihen. Wann die Software in den Großeinsatz geht, ist noch offen.

Bezahlen ohne Portemonnaie - das können alle Kunden im Future Store. Dazu muss der Fingerabdruck registriert werden. Aus prägnanten Merkmalen des Abdrucks wird ein Zahlencode errechnet, der sich nicht wieder in einen "Print" zurück verwandeln lässt, verspricht der Metro-Vorstand.

Nach der Registrierung kann per Fingerabdruck gezahlt werden. Der Betrag wird per Lastschrift eingezogen. Die Kunden können aber auch bei der Kassiererin bar bezahlen.

Das Handy als Zahlungsmittel ist nur eine Zwischenstufe. Wenn die RFID-Funkchips auf Artikelebene zum Einsatz kommen, dann braucht der Kunde die Waren nur noch in den Einkaufswagen zu legen und durch ein Gate zu schieben.

Das allerdings ist noch in weiter Ferne. Aber RFID kommt in Tönisvorst etwa in der Fleischkühltheke zum Einsatz. Ein Chip auf dem abgepackten Fleisch verrät dem Metzger, ob ausreichend Steaks in der Truhe liegen oder ob er nachfüllen muss.

Leise Musikberieselung, das kennt der Kunde inzwischen aus den meisten Geschäften. Im Future Store hört er aber in der Sportabteilung etwa Rennrad-Geräusche, an der Fischtheke gibt es Meeresrauschen und Möwengeschrei.

Zusätzlich duftet es dort dezent nach Kräutern der Provence mit Limone. Ein interaktiver Boden zaubert zudem Meereswellen und Fische unter die Füße der Besucher.

An der Weinprobierstation können Erwachsene 16 verschiedene Sorten auf Knopfdruck testen. Dafür erhalten sie eine Probierkarte am Eingang, die für sechs Probierbecher reicht. "Damit keiner bei uns Geburtstag feiert", sagt ein Metro-Sprecher augenzwinkernd.

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