Vodafone-Chef Sarin hat gekündigt

Mobilfunk: Nachfolger Colao war für Mannesmann-Omnitel tätig.

Düsseldorf/London. Führungswechsel beim weltweit führenden Mobilfunkanbieter Vodafone: Der erst 53 Jahre alte Konzernchef Arun Sarin kündigte am Dienstag überraschend in London seinen Rücktritt an.

Am 29. Juli mit Ablauf der Hauptversammlung will der indischstämmige Sarin seinen Posten an seinen Stellvertreter, den bisherigen Europachef Vittorio Colao, übergeben. "Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte, als ich den Posten übernahm", begründete Sarin bei einer Telefonkonferenz seinen Schritt.

Noch vor wenigen Monaten musste Sarin, der in fünf Jahren an der Vodafone-Spitze für 2007/2008 erstmals einen Milliardengewinn vorlegte (6,7 Milliarden britische Pfund Nettoergebnis), immer wieder Gerüchte dementieren, wonach er das Unternehmen mangels Erfolgen frühzeitig verlassen würde.

Für den Vodafone-Deutschland-Chef Friedrich Joussen kam der Wechsel dagegen nicht überraschend. "Mich verbindet mit beiden eine sehr lange, gemeinsame Geschichte", sagte er. Mit dem neuen Vodafone-Chef Colao habe er jahrelang zusammengearbeitet, als der früher bei der italienischen Mannesmann-Tochter Omnitel beschäftigt gewesen war. "Ich habe keine Probleme mit Vittorio", sagte Joussen. Das Deutschland-Geschäft mache über 20 Prozent der ganzen Vodafone-Gruppe aus.

Bei der Integration der jüngsten Komplettübernahme des Festnetzbetreibers Arcor will Joussen offenbar behutsam vorgehen. "Bei der Übernahme geht es uns um Wachstum, nicht um Synergieeffekte", betonte er.

Die restlichen 18 Prozent Arcor-Anteile wurden in der vergangenen Woche für 474 Millionen Euro von der Deutschen Bahn übernommen. Arcor sei kein Sanierungsfall, man werde eine Bestandsaufnahme machen und Doppelfunktionen abbauen. "In fünf Jahren werden beide Unternehmen mehr Arbeitsplätze als bisher haben", kündigte Joussen an. Zur Zeit werden gemeinsam 15 000 Mitarbeiter beschäftigt, die rund zehn Milliarden Euro Umsatz machen. Vodafone hat in Deutschland 34,4 (Vorjahr 30,8) Millionen Mobilfunkkunden.