Studie: Ölförderung bis 2030 halbiert

Energy Watch Group schätzt die Reserven deutlich niedriger ein als die Ölindustrie.

Berlin. Seit Tagen geistern Teilergebnisse durch die Medien, Mittwoch haben die Wissenschaftler von der Energy Watch Group ihre Studie in Berlin vorgelegt. Das niederschmetternde Fazit: Wegen rückläufiger Ölfördermengen drohen in den kommenden Jahrzehnten weltweit Versorgungsengpässe.

Bereits 2006 habe die Ölförderung ihren Höhepunkt überschritten. Künftig werde die Ölförderung um einige Prozentpunkte pro Jahr zurückgehen, "bis 2020 und erst recht bis 2030 ist ein dramatischer Rückgang der weltweiten Ölförderung zu erwarten".

Die rückläufigen Fördermengen seien auch der Grund für die Preisexplosion beim Öl, erläuterte Werner Zittel, Mit-Autor der Studie. Die Hoffnung, dass der Preis durch Spekulationen angefeuert werde und dass diese Spekulationsblase eines Tages platze, sei vergebens.

Zittel geht sogar davon aus, dass die weltweite Ölförderung bis 2030 bis auf die Hälfte sinken könnte. Wegen des wachsenden Verbrauchs in den erdölexportierenden Ländern selbst nehme die am Weltmarkt verfügbare Ölmenge noch schneller ab als die Förderung.

Der Studie zufolge werden die verbleibenden Weltölreserven nach Angaben der Industriedatenbank auf 1255 Milliarden Barrel (ein Barrel sind 159 Liter) geschätzt. Die Energy Watch Group setzt die Schätzung deutlich niedriger an: Sie geht von 854 Milliarden Barrel aus.

Die Gruppe wurde nach eigenen Angaben auf Initiative internationaler Parlamentarier gegründet, unabhängige Wissenschaftler analysieren für sie die Verfügbarkeit von Energien.

Bei einem Rückgang der Förderung werde der Ölpreis jährlich zwischen 30 und 50 Prozent steigen, erklärte Aribert Peters, der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher. Davon gehe er aufgrund von Studien aus. "Das wird die sozial Schwachen besonders hart treffen", warnte Peters.

Der energiepolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Hans-Josef Fell, kritisierte, die Internationale Energieagentur und die Ölkonzerne hätten zu lange die "irreführende Botschaft" verbreitet, dass es langfristig genügend Öl gebe.