Wann ist ein Billigflug ein Billigflug?
Flugsteuer: Wenn der Preis nach oben geht, sinkt die Nachfrage, sagt Ryanair und streicht Flüge. Die Konkurrenz wartet ab.
Frankfurt. Verbraucher bekommen die Luftverkehrssteuer ab kommendem Jahr nicht nur in Form höherer Ticketpreise zu spüren. Auch das Angebot an Flügen wird kleiner. Als erste Fluggesellschaft kündigte Europas größter Billigflieger Ryanair an, die Zahl der Flüge am Flughafen Hahn um fast ein Drittel zu verringern.
Wann ist ein Billigflug noch ein Billigflug? Diese für Verbraucher wichtige Frage sei für Ryanair zentral gewesen bei der Entscheidung, welche Strecken die Einführung der Luftverkehrssteuer überleben und welche nicht, sagt Ryan-air-Manager Michael Cawley. Bei den Ticketbuchungen zeige sich immer wieder ganz deutlich: "Wenn unser Preis nach oben geht, reduziert sich die Nachfrage." Ein Aufschlag von acht Euro für Kurzstreckenflüge könne für manche Strecke das Aus bedeuten. Die Nachfrage der Passagiere erreiche nicht mehr die wirtschaftlich nötige Schwelle. Die Konkurrenz reagiert gestern vorerst gelassen.
Bei der Deutschen Lufthansa soll der Flugplan unverändert bleiben. "Wir hoffen, dass es keine eklatanten Folgen haben wird", sagte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft. Die Steuer werde zum Großteil an die Kunden weitergegeben.
Ähnlich sieht es bei Deutschlands zweitgrößter Fluglinie Air Berlin aus. "Wir werden beobachten, ob und wie die Luftverkehrssteuer das Verhalten unserer Fluggäste verändert", sagte der Sprecher Peter Hauptvogel. Danach werde man entscheiden.
Germanwings kritisiert die neue Luftverkehrsabgabe als "Beschäftigungsprogramm" für ausländische Flughäfen. "Wenn die Passagiere abwandern, dann müssten wir denen auch folgen", sagte Germanwings-Sprecher Heinz Joachim Schöttes. "Das heißt, dass wir uns grenznahe ausländische Flughäfen anschauen und gucken, ob wir eventuell von dort aus starten." Germanwings in Köln könne nicht "auf Dauer mit leeren Flugzeugen fliegen".
Easyjet-Deutschland-Geschäftsführer Thomas Haagensen sagt: "Wir planen im Moment keine Streckenstreichungen, aber dass die Flugsteuer ein Jobkiller ist, sollte mittlerweile beim letzten Politiker angekommen sein."