WestLB wird meistbietend verkauft
Die EU-Kommission fordert ein Bieterverfahren – und eine Lösung bis Ende März. Das ist aber nicht zu schaffen.
Düsseldorf. Nach der ergebnislosen Partnersuche im Lager der Landesbanken wird die WestLB an meistbietende Investoren verkauft. Das kündigte Bankchef Heinz Hilgert (55) in Düsseldorf an. Über das Bieterverfahren - Plan B nach der Absage der hessischen Landesbank Helaba - könnten aber auch noch Landesbanken zum Zuge kommen und die Konsolidierung in Deutschland vorantreiben.
Mit der Einleitung des Bieterverfahrens erwartet Hilgert ein Ende der monatelangen "Hängepartie". Bis Ende März wollen die EU-Wettbewerbshüter Ergebnisse sehen. Das sei aber nicht mehr zu schaffen, räumt die Bank ein. Hilgert rechnet dennoch nicht damit, dass die Eurokraten deswegen Sanktionen ergreifen. "Wir sind in engem Kontakt und haben in zentralen Fragen völlig Einvernehmen", betont er. Die WestLB werde mit den Eigentümern, den NRW-Sparkassen und dem Land NRW, kurzfristig mit Brüssel Verhandlungen auf Basis eines transparenten und diskriminierungsfreien Bieterwettbewerb aufnehmen. Nach dem Bieterverfahren für die Landesbank Berlin erhalten private Banken und Investoren nun zum zweiten Mal die Chance, eine Zentralbank der Sparkassen in Deutschland zu übernehmen.
Als einzige der sieben deutschen Landesbanken verfügt die WestLB bereits über einen eigenen Rettungsschirm. NRW-Sparkassen und das Land bürgen mit fünf Milliarden Euro für eine "Bad Bank", in die faule Wertpapiere in Höhe von 23 Milliarden Euro ausgelagert wurden. Wegen dieser Hilfen wurde die WestLB auch erneut ein Fall für Brüssel.
Um die WestLB attraktiver zu machen, will das Institut weitere 80 Milliarden Euro an nicht-strategischen Aktivitäten auslagern. "Diese Konsolidierungsbank ist keine Bad Bank", betonte Hilgert. Bei den Aktivitäten handele es sich nicht um "toxische" Papiere, sondern um werthaltige Staats- oder Unternehmensanleihen, die nicht mehr zum Kerngeschäft passten.
Mit der "Konsolidierungsbank", die im Sparkassenlager umstritten ist und auch beim Land kaum Freunde findet, will Hilgert "drei Fliegen mit einer Klappe schlagen": Den Vorschlägen der Verbandsvorsteher der Sparkassen aus dem November 2008 Rechnung tragen, die eine solche Herauslösung von Aktivitäten für eine Konsolidierung im Landesbankensektor gefordert hatten. Ferner will er den Aufforderungen der EU zur Bilanzsummenreduzierung nachkommen, sowie den Anforderungen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (Soffin) gerecht werden.
2008 konnte die WestLB nach den Milliardenhilfen erstmals einen Mini-Gewinn von 18 Millionen Euro im Konzern ausweisen. Ein Jahr zuvor war es noch ein Minus von 1,6 Milliarden Euro gewesen. "Die WestLB ist deutlich besser in Form, aber noch nicht über den Berg", kommentierte Hilgert die Zahlen. Für 2009 wagte er keine konkrete Prognose. Die ersten zwei Monate hätten über Plan gelegen. Es sei aber mit einer erhöhten Risikovorsorge zu rechnen. Vom Abbauziel von 1350 Mitarbeitern bis Ende 2010 seien bereits 57 Prozent erreicht. In Deutschland müssten noch weniger als 100 Beschäftigte gehen.