Metro will China erobern
Die erste Filiale von Media-Markt wird im Jahr 2010 in Shanghai eröffnet.
Düsseldorf. Der Handelsriese Metro Group will künftig verstärkt in die Wachstumsmärkte in Osteuropa und Asien investieren. Während die gesättigten Märkte in Deutschland und Westeuropa bereits im Vorjahr lediglich Zuwächse von rund zwei Prozent zugelassen haben, seien dort noch Wachstumsraten von 15 bis 18 Prozent möglich.
Metro-Chef Eckhard Cordes kündigte am Dienstag auf der Bilanzkonferenz gleich einen großangelegten Markteinstieg in China mit seinen Elektronikmärkten an.
"Einen Meilenstein in der internationalen Expansion setzen wir mit dem Markteintritt von Media-Saturn in China", sagte Cordes. Mehrere hundert Filialen sollen es werden. Als Partner ist Foxconn mit im Boot - weltgrößter Hersteller von Elektronik- und Computerteilen. Gestartet werde mit einem Media Markt in Shanghai, dort eröffne 2010 die erste Filiale.
Cordes, der in Personalunion auch Chef des Metro-Großaktionärs Haniel ist, sah sich angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht im Stande, eine Prognose für 2009 abzugeben. Die Börse strafte die Metro-Aktie dafür zwischenzeitlich um über vier Prozent ab.
Gestört hatte die Analysten auch der für 2008 auf 403 Millionen Euro halbierte Konzerngewinn. Der Einbruch geht auf die Kosten für die Sanierung von Real (237 Millionen Euro) und hohe Abschreibungen beim Verkauf der Adler-Modemärkte an einen Investor zurück.
Das operative Ergebnis (Ebit) legte dagegen 2008 bereinigt noch um 100 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro zu. Sogar Sorgenkind Real hat erstmals seit Jahren 21 Millionen Euro Gewinn abgeliefert, die weiter auf der Verkaufsliste stehende Warenhaustochter Galeria Kaufhof 113 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr ist der Metro-Vorstand auf ein schwächeres Wachstum bei Umsatz (2008: 68 Milliarden Euro) und Ergebnis eingestimmt. Weil staatliche Konjunkturprogramme und gesunkene Benzinpreise jedoch den Konsum stützten, sei die Nachfrage der Verbraucher - auch in Deutschland - bislang noch ziemlich robust. "Es gibt keinen Grund zur Panik", sagte Cordes. Ein "Desaster" sei für 2009 nicht zu erwarten.
Cordes sieht in der Krise sogar eine Chance, weil sie zu einer Marktbereinigung führe. Er will die "Metro sicher durch die Krise steuern", kündigte er an. Um dieses Ziel zu erreichen, denkt der Vorstandschef im "Doppelpack" offenbar sogar daran, seinen Führungsposten bei der Duisburger Haniel-Gruppe abzugeben.
"Es ist darüber aber noch keine Entscheidung getroffen worden", betonte er. Bei Haniel werde aber ein vierter, jüngerer Vorstand gesucht. Der könnte dann - wenn eine Entscheidung eintritt - die Cordes-Nachfolge übernehmen, erklärte der Metro-Chef. Der Termin sei aber sicherlich noch nicht im Mai. "Gut Ding braucht Weile", sagte Cordes.