Krise trifft die Weinwirtschaft
Vor allem in den USA und in Asien werden weniger Flaschen aus Deutschland entkorkt.
Düsseldorf. Das K-Wort macht auch vor der deutschen Weinwirtschaft nicht halt, die in den vergangenen Jahren dank reger Nachfrage nach deutschem Wein vor allem in den USA und Asien glänzend dastand. Zwar ist der Exportumsatz 2008 im Vergleich zum Vorjahr noch um elf Prozent auf 427 Millionen Euro gestiegen.
Auch das Gesamtvolumen der ausgeführten Weinmengen ist um 14 Prozent auf 2,2 Millionen Hektoliter gewachsen. Aber in den USA, dem wichtigsten deutschen Exportland, wird wegen der Krise spürbar weniger deutsche Weinflaschen entkorkt.
Um fünf Prozent ist die Ausfuhrmenge zurückgegangen, der Umsatz gar um acht Prozent geschrumpft. Ein Trend, der so schnell nicht umzukehren sein wird. "Natürlich hoffen wir, dass sich die Marktsituation wieder verbessert. Die Geschäftserwartung der Exportbetriebe ist derzeit aber eher verhalten", sagte Monika Reule vom Deutschen Weininstitut (DWI) im Vorfeld der ProWein in Düsseldorf.
Kompensiert wurden die Verluste vor allem durch gesteigerten Durst bei den direkten Nachbarn Holland (plus 30 Prozent) und Belgien (plus 39 Prozent) sowie in Osteuropa. Besonders in Russland ploppten die Korken munter - die Steigerung von 34 Prozent freut das DWI aber nur bedingt. Aus steuerlichen Gründen wächst dort vor allem das Billigsegment.
Die Deutschen kaufen ihren Wein vor allem im Lebensmitteleinzelhandel: Mehr als Zweidrittel des Umsatzes wird in Supermärkten und Discountern gemacht. Immerhin ist der Umsatz bei steigenden Preisen hierzulande im vorigen Jahr noch um 2,2 Prozent gestiegen. Kurz vor Beginn der wichtigsten Fachmesse, der ProWein in Düsseldorf vom 29. bis 31. März, blickt das DWI trotz der Krise "vorsichtig optimistisch" auf das laufende Jahr.