Zalando arbeitet sich an Gewinnzone heran
Berlin (dpa) - Der Online-Modehändler Zalando nähert sich der Gewinnzone. Im zweiten Quartal 2014 seien schwarze Zahlen erreicht worden, sagte Vorstand Rubin Ritter am Freitag.
Für das gesamte erste Halbjahr stehe damit voraussichtlich eine schwarze Null. Für das Gesamtjahr bleibt Zalando trotzdem vorsichtig.
Es ist nicht das erste Quartal mit schwarzen Zahlen für den Berliner Internet-Händler. Auch in einem vierten Quartal gab es schon einmal Gewinne - da würden allerdings auch die teuersten Artikel verkauft, sagte Ritter. Jetzt sei das Unternehmen erstmals auch in einem zweiten Quartal profitabel.
Das liegt laut Ritter vor allem an Optimierungen beim Wareneinkauf, bei Logistik und Marketing. Investitionen in die Logistikzentren in Erfurt und Mönchengladbach zahlten sich nun aus.
Auch die Kundenbasis wachse weiter. „Wir gewinnen Marktanteile in allen Branchen dazu“, sagte Ritter. Der Nettoumsatz stieg im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro.
Trotzdem dämpfte er die Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr: Es solle „einen entscheidenden Schritt in Richtung Ebit-Breakeven“ geben, die Gewinnschwelle werde aber eventuell nicht ganz erreicht.
Zalando wurde erst 2008 gegründet und hat in den vergangenen Jahren die Textil-Versandhandelsbranche durcheinandergewirbelt. Inzwischen wird sogar über einen Börsengang spekuliert.
Der reine Internet-Händler bietet rund 150 000 Produkte an, außer Bekleidung auch Haushaltsartikel, Einrichtungsgegenstände für die Wohnung, Sportgeräte und Kosmetik. Als problematisch gilt die hohe Rücksendequote von fast 50 Prozent. Das sei im Businessplan allerdings einkalkuliert, hatte Ritter zuletzt betont.
Größter Anteilseigner des Onlinehändlers ist der schwedische Investor AB Kinnevik mit 37 Prozent vor den wohl bekanntesten deutschen Internet-Investoren, den Samwer-Brüdern, mit 17 Prozent. Unter ihren Fittichen war Zalando groß geworden.
„Jede unserer Firmen muss sich jedes Jahr an drei Messlatten orientieren: Es muss Marktführer sein oder zumindest auf dem Weg dahin. Es muss den Abstand zu seinen Konkurrenten kontinuierlich vergrößern. Und die betriebswirtschaftlichen Eckdaten müssen sich verbessern“, sagte Oliver Samwer dem „Handelsblatt“ (Freitag).
Einer E-Commerce-Firma gebe er sieben bis zehn Jahre um profitabel zu sein. In den ersten Jahren hätten die Brüder daher viele von ihnen gegründete Firmen zu früh verkauft, räumte er ein.