Bremsen, Leuchten, Batterie: Das Auto auf den Winter vorbereiten

Berlin (dpa/tmn) - Eis, Schnee, Kälte: Herbst und Winter sind für Autofahrer eine Herausforderung. Sie können sich aber schon früh auf die widrigen Bedingungen einstellen.

Material und Technik werden mit sinkenden Temperaturen stärker beansprucht - das macht auch Autos zu schaffen. Damit sie im Herbst und Winter zuverlässig funktionieren und Fahrten bei Dunkelheit, Kälte und Nebel über Laub und Raureif nicht unnötig gefährlich werden, ist eine gute Vorbereitung auf die kalte Hälfte des Jahres ratsam. Vieles können Fahrzeughalter selbst erledigen. Was zu tun ist, damit nicht gleich nach der ersten Frostnacht die Batterie schlappmacht oder sich Mängel an den Bremsen verheerend auswirken, wissen Experten von ADAC, AvD, TÜV und aus dem Kfz-Gewerbe.

Bremsen: Einseitig wirkende Bremsen sind schon auf trockener Fahrbahn ein Sicherheitsrisiko. Doch wenn im Herbst Landwirtschaftsmaschinen schmierigen Schmutz auf der Straße hinterlassen oder sich in Senken erstes Glatteis bildet, kann dieser Mangel zu einer Rutschpartie in den Straßengraben führen. Einen einfachen Bremstest können Autofahrer auf einer ruhigen Landstraße selber durchführen: Zieht das Auto bei einer kräftigen Bremsung nach einer Seite, steht der Werkstattbesuch an. Der Fachmann sollte auch aufgesucht werden, wenn die Bremsen beim Verzögern quietschen. Dann könnten sich die Bremsbacken gelockert haben. Ein Schabgeräusch weist meist auf abgenutzte Beläge hin.

Beleuchtung: Wenn die Sonne schon am späten Nachmittag untergeht, fällt der Beleuchtung am Auto eine wichtigere Rolle zu als in den Sommermonaten. Nicht umsonst rufen der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) und die Deutsche Verkehrswacht (DVW) jeden Herbst zum Licht-Test auf. Den gesamten Oktober über können Autofahrer kostenlos die Fahrzeugbeleuchtung und Einstellung der Scheinwerfer in einem Betrieb der Kfz-Innung überprüfen lassen. Auch andere Prüfstellen wie die von TÜV oder ADAC beteiligen sich an der Aktion. Regelmäßig sollten Fahrzeugbesitzer selbst die Funktion aller Leuchten checken - dabei die Nebelschlussleuchte nicht vergessen und darauf achten, dass alle Lampengläser und Reflektoren klar sind.

Betriebsflüssigkeiten: Der Frostschutz in der Kühlflüssigkeit sollte für mindestens minus 25 Grad ausgelegt sein. Zum Testen wird ein spezielles Prüfgerät benötigt, das in der Regel in Werkstätten verfügbar ist. Die Reparatur von Frostschäden am Kühler kann Experten zufolge mehrere Hundert Euro kosten. Ausreichend Frostschutz gehört auch ins Wischwasser für die Scheibe. Die meisten Reiniger für den Wintereinsatz halten das Wasser bis minus 15 Grad flüssig. Wird es kälter, müssen wirksamere Konzentrate nachgefüllt werden.

Gummiteile: Zieht ein Scheibenwischer auch mit frischem Wischwasser Schlieren, könnten die Blätter zu alt sein und gehören ausgewechselt. Womöglich sind sie aber nur verdreckt. Wachs- und Fettreste können mit Alkohol von den empfindlichen Lamellen entfernt werden. Die Gummitürdichtungen dagegen gehören gefettet, gerade wenn sie bei älteren Fahrzeugen schon etwas porös sind. Die Behandlung mit Silikonspray oder einem Fettstift verhindert, dass Türen oder die Kofferraumklappe anfrieren und die Dichtungen beim gewaltsamen Öffnen einreißen. Präparate mit Graphit oder Silikon eignen sich auch als Frostschutz in den Türschlössern.

Batterie: Entladene Akkus sind laut dem ADAC die häufigste Pannenursache im Winter. Moderne Bleizellen gelten zwar als wartungsarm. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, lässt jährlich den Flüssigkeitsstand überprüfen. Ist dieser zu niedrig, wird destilliertes Wasser nachgefüllt. Bei wartungsfreien Batterien ist das nicht möglich, dann hilft bei niedriger Spannung nur noch das Aufladen oder der Austausch. Zur Pflege empfehlen Experten, die Oberfläche der Batterie stets trocken und sauber zu halten.

Reifen: Sommerreifen verlieren mit fallenden Temperaturen an Grip. Bei knapp über null Grad verhärtet sich die Gummimischung der meisten Modelle. Deshalb gilt die „Von O bis O“-Regel: Nach ihr sollten Winterpneus von Oktober bis Ostern am Fahrzeug montiert sein, um die Wetterlagen, bei denen Winterreifen vorgeschrieben sind, nach Möglichkeit abzudecken. Denn die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt mit dem M+S-Symbol versehene Winter- oder Ganzjahresreifen dann vor, wenn die Straßen mit Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte überzogen sind. Organisationen wie TÜV, Dekra oder KÜS empfehlen eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern.

Ausrüstung: Bereits im Herbst gehören einige Helfer ins Auto, die sich bei einem plötzlichen Kälteeinbruch als sehr nützlich erweisen können. Neben Eiskratzer, Schneebesen, Scheibenwischtuch und Starthilfekabel sind an Bord auch eine warme Decke und Handschuhe für den Pannenfall oder ganze Nächte im Stau bei Vollsperrungen sinnvoll.