Gegen Niesattacken am Steuer - Pollenfilter wechseln

Mönchengladbach/Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Wer niest, schließt die Augen: Am Steuer kann das sehr gefährlich werden. Spätestens zur Pollensaison sollten Autofahrer deshalb an den Pollenfilter im Auto denken.

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Den Reifenwechsel vergisst kaum ein Autofahrer, den regelmäßig empfohlenen Austausch des Pollenfilters dagegen schon: „Einmal im Jahr sollte der Filter gewechselt werden, weil er nur eine begrenzte Menge an Pollen aufnehmen kann“, sagte Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Wenn Allergiker genau wissen, auf was sie reagieren, könnten sie den Austausch auch noch dann vornehmen, wenn ihre persönliche Heuschnupfensaison bevorsteht.

Wer den turnusmäßigen Wechsel nicht einhält, riskiert, dass andere Teile des Belüftungssystems im Auto verdrecken. „Wenn der Filter nur alle zwei Jahre getauscht wird, kann es sein, dass sich in den Kanälen hinter dem Armaturenbrett Pollen absetzen sowie Pilze und Bakterien bilden“, sagte Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD). In solchen Fällen drohe eine kostenintensive Grundreinigung des gesamten Systems. „Dabei wird es mit reinigenden Aerosolen geflutet.“ Mit der regelmäßigen Wartung sei das Ergebnis der komplizierten Reinigung aber nicht vergleichbar.

Den Wechsel des Pollenfilters kann in den meisten Fällen jede Autofachwerkstatt vornehmen. Die entstehenden Kosten für Material und Montage bezifferten sich im günstigsten Fall auf rund 60 Euro, je nach Fahrzeugtyp könne der Aufwand aber auch höher sein, sagte Hübner: „Wir nähern uns dem Mittel von 250 Euro. Wenn mehrere Filter verbaut sind, wie in manchem Oberklasseauto, können auch schon mal 450 Euro zusammenkommen.“ Ob ein älteres Auto mit einem Pollenfilter nachgerüstet werden könne, müsse im Einzelfall geprüft werden.

Seine Funktion verliert der Filter allerdings, wenn Autofahrer mit geöffneten Fenstern oder offenem Schiebedach unterwegs sind. „Bei starkem Pollenflug sollte deshalb alles geschlossen bleiben“, sagte Anja Schwalfenberg. Denn eine Niesattacke am Steuer kann drastische Konsequenzen haben: „Bei heftigen Niesanfällen könnte der Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verlieren oder andere Verkehrsteilnehmer nicht richtig wahrnehmen.“ Akute allergische Beschwerden können mit antiallergischen Medikamenten behandelt werden. Zuvor sollten sich Betroffene laut der Allergie-Expertin beim Arzt oder Apotheker informieren, ob der eingesetzte antiallergische Wirkstoffe die Fahrtauglichkeit nicht einschränkt.

Um allergischen Reaktionen im Auto vorzubeugen, muss auch der Innenraum regelmäßig von Pollen gereinigt werden. Dazu rät Johannes Hübner, das Armaturenbrett mit einem feuchten Lappen abzuwischen sowie Scheiben sauber zu halten. Auch Sitze sollten abgesaugt und Fußmatten ausgeschüttelt werden. „Generell sollten Autofahrer bei Pollenflug die Umlufttaste drücken, dann wird die Luft gekühlt gereinigt und wieder in den Innenraum gegeben“, fügte AvD-Mitarbeiter Hübner hinzu. Außerdem würden dabei die Pollenfilter geschont.

Ausgerüstet mit einem oder mehreren Pollenfilter ist mittlerweile jedes modernere Auto. „Damit begonnen, die Filter als Standardausstattung einzubauen, haben vor rund 20 Jahren Volvo und Mercedes“, so Hübner. Seit rund 10 Jahren werde das verschleißfreudige Teil serienmäßig auch bei anderen Herstellern verbaut.