Schadstoffe in Kindersitzen: Waschen hilft nicht
München (dpa/tmn) - Gesundheitsschädliche Stoffe wie Weichmacher oder Flammschutzmittel lassen sich aus belasteten Kindersitzen nicht entfernen. „Da nützt auch Waschen nichts“, sagt ADAC-Sprecher Christian Buric.
Ohnehin rät er davon ab, bei Kindersitzen die Bezüge zu entfernen und zu waschen, da die Sitze dafür teilweise demontiert werden müssen. Wenn anschließend beim Zusammenbau Fehler gemacht werden, verliert ein Sitz unter Umständen seine Schutzwirkung, gibt Buric zu bedenken.
Beim jüngsten Kindersitztest des Automobilclubs und der Stiftung Warentest wurden zwei baugleiche von insgesamt acht Kindersitzen mit „mangelhaft“ bewertet, weil die Schadstoffbelastung laut dem ADAC über dem tolerierbaren Grenzwert lag. Bei einem Test im Mai waren in zwei von 28 Kindersitzen zu viele Schadstoffe festgestellt worden.
Für die Schadstoffe im Material gibt es in der Regel keine erkennbaren Anzeichen. „Sie sind nicht durch einen auffälligen Geruch aufspürbar, und belastete Materialien müssen sich auch nicht seltsam anfühlen“, erklärt Thomas Unger, Testleiter des ADAC. Hinweise auf gesundheitsschädliche Substanzen können seriöse Produkttests geben, bei denen eine chemische Analyse gemacht wurde.
Beim jüngsten Kindersitztest von ADAC und Stiftung Warentest wurde im Labor unter anderem eine hohe Konzentration von Phtalaten festgestellt. „Das sind Weichmacher, die dafür sorgen sollen, dass Kunststoffe nicht brechen und splittern“, erläutert Buric. Laut Testchef Unger können Phtalate die Fruchtbarkeit von Menschen beeinträchtigen und bei Schwangeren fruchtschädigend wirken. Daneben entdeckten die Tester Flammschutzmittel, Organozinn und Formaldehyd. Diese Stoffe gelten als giftig oder krebserregend.