BMW 320d: Vernunft trifft Vergnügen
Berlin (dpa-infocom) - Kein Modell ist für BMW so wichtig wie der 3er. Der Hersteller feiert ihn als „meistverkauftes Premium-Fahrzeug der Welt“. Daher macht sich der Anbieter viele Gedanken, wie er das Modell fit für die Zukunft machen kann - auch in der neuesten Generation.
Die sechste Modellgeneration des 3er BMW, die seit kurzem zu Preisen ab 30 600 Euro bei den Händlern steht, ist nicht nur eleganter und größer als alle Vorgänger. Sie ist gleichzeitig auch stärker, sportlicher, sparsamer und komfortabler - und außerdem fast so intelligent wie der 7er.
Von entspannt bis forsch
Zu erkennen ist die um fast zehn Zentimeter in der Länge und zugleich in der Breite gewachsene Limousine auf den ersten Blick am neuen Markengesicht von BMW. Die Niere im Kühlergrill neigt sich tief in den Wind, der Bug ist flach und die Schweinwerfer sind schmaler als beim Vorgänger. So wirkt der neue 3er mehr wie ein Sportwagen als wie eine Familienkutsche.
Und die Technik hält, was das Design verspricht: Wie in keinem anderen Modell in dieser Klasse umschließen die Armaturen im 3er den Fahrer. Dieser hat den Wagen deshalb sehr gut in der Hand und verwächst förmlich mit Sitz und Lenkrad. Dank dem längeren Radstand, der verbreiterten Spur und der präziseren Lenkung lässt sich das Auto mühelos auf Kurs halten. Dreh- und Angelpunkt für den Fahrspaß ist der sogenannte Fahrerlebnisschalter auf der Mittelkonsole. Über ihn kann man Motor- und Getriebeelektronik, Lenkung und die Fahrdynamik-Software in vier Stufen verändern - von betont entspannt und sparsam bis hin zu forsch und fordernd.
Sieben Motoren zur Auswahl
Aktuell bietet BMW für den 3er sieben Motoren mit 85 kW/116 PS bis 225 KW/306 PS an. Wer bei der Antriebswahl Leistung und Verbrauch gegeneinander abwägt, findet mit dem 320d einen guten Kompromiss: Der 135 kW/184 PS starke Vierzylinder-Diesel gibt sich auf dem Prüfstand mit nur 4,4 Liter (CO2-Ausstoß: 117 g/km) zufrieden und lässt sich in der Praxis mit kaum mehr als 5 Litern fahren. Bei gelassener Fahrt schaltet die seidenweiche Achtgang-Automatik früh hoch und spät herunter. Der Motor ist dann kaum zu hören.
Im Dynamik-Modus wird die brave Limousine zum Sportmodell: Der 3er lässt sich dann präzise wie ein Rennwagen durch die Kurven treiben. Das stramme Fahrwerk gibt sich unerschütterlich, die Bremsen packen kräftig zu und der Motor entwickelt einen Biss, den man einem sparsamen Diesel nicht unbedingt zutrauen würde. Ein maximales Drehmoment von bis zu 380 Newtonmetern lassen die Limousine in 7,6 Sekunden auf 100 km/h schnellen. Erst jenseits von 200 km/h wirkt der 3er angestrengt. Maximal 230 km/h sind möglich.
Die Oberflächen sind nicht Oberklasse
Gerade bei langen Fahrten lernt man das gute Ambiente und die üppige Ausstattung des 3er zu schätzen. Zwar geht es auch nach dem Generationswechsel im Fond ein wenig enger zu als bei der Konkurrenz, und bei aller Liebe zum Detail sind die Oberflächen eben doch noch nicht ganz Oberklasse. Dennoch ist der 3er dem 7er nun näher als je zuvor. In der kleinsten Limousine gibt es mittlerweile fast alle Extras aus dem Flaggschiff - allerdings sind diese nicht gerade billig: Mit wenigen Kreuzen auf der Optionsliste kann man den Fahrzeugpreis in schwindelerregende Höhen treiben.
Auf Wunsch kann sich der Fahrer von einem Heer elektronischer Helfer umsorgen lassen. Sie überwachen Spurführung und Spurwechsel, rangieren das Auto automatisch in die Parklücke, halten Abstand zum Vordermann oder projizieren die wichtigsten Daten mit dem ersten Head-up-Display in dieser Klasse direkt ins Blickfeld. Außerdem gibt es einen eingebauten Internetzugang, Verkehrsinformationen in Echtzeit und Sonderziele aus dem Google-Verzeichnis. Selbst E-Mails kann das Auto vorlesen. Das alles ist so einfach programmiert, das man die meisten Funktion während der Fahrt nutzen kann.
Fazit: Vernunft trifft Fahrvergnügen
Das Design des 3ers ist Geschmackssache, und wie viel Elektronik er im Auto wirklich haben möchte, muss jeder selbst entscheiden. Doch das Fahrverhalten ist vorbildlich und der Antrieb selbst bei zügiger Gangart überraschend sparsam. Kein Auto in dieser Klasse bringt Vernunft und Vergnügen so gut zusammen.