Kia Carens: Familienfreund mit Charme

Berlin (dpa-infocom) - Familienvans müssen in erster Linie Platz bieten - das Äußere spielt meist die zweite Geige. Anders ist es beim Kia Carens. Der will nicht nur mit praktischen Vorzügen punkten.

Viel Platz auf allen Plätzen, eine variable Sitzlandschaft, großer Kofferraum und allerlei Ablagen - das sind gemeinhin die Kriterien, nach denen die Kunden bei einer Großraumlimousine schauen. Weil das Design dabei oft zur Nebensache wird, sind die meisten Vans nüchterne Glaskästen mit wenig Charme. Beim Kia Carens soll das ganz anders sein. Im Mai kommt die Neuauflage des koreanischen VW-Touran-Gegners zu Preisen ab 19 990 Euro in den Handel.

Schrumpfkurs ohne Platzprobleme

Wo andere Autos immer größer werden, hat Kia den Carens ein wenig eingedampft: Er ist ein paar Zentimeter kürzer und vor allem deutlich flacher geworden, hat aber dafür im Radstand zugelegt und auch eine größere Spurweite. Das sorgt für mehr Schulter- und Kniefreiheit vor allem im Fond des Fünftürers und auch für Fahrstabilität. Dazu gibt es die Kia-typische „Tigernase“ an der Front, Flanken mit dynamischen Sicken und Falzen sowie ein breites Heck, an dem Rückleuchten mit LED-Technik funkeln. So wird der Van zum Blickfang.

Obwohl sie mehr denn je auf den schönen Schein geachtet haben, vergessen die Koreaner die inneren Werte des Vans nicht. Die niedrigere Sitzhöhe gleicht das flachere Dach aus, der längere Radstand schafft mehr Raum für die Passagiere und wer mag, wird im Carens zum Meister im Stühlerücken: Die drei Sitze in der zweiten Reihe kann man einzeln verschieben oder umlegen, gegen 700 Euro Aufpreis lassen sich aus dem Boden zwei weitere Sessel hervorzaubern. Und für lange Ladung lässt sich auch der Beifahrersitz flachmachen.

Pfiffige Details für den Familienfrieden

Entsprechend variabel ist das Kofferraumvolumen: Es reicht von mageren 103 Litern beim voll bestuhlten Siebensitzer bis zu 1694 Litern beim Fünfsitzer mit umgelegter Rückbank. Dazu gibt es über ein Dutzend Ablagen, die man nicht nur an den üblichen Stellen findet - selbst im Fußraum vor der Rückbank sind zwei Staufächer versteckt. Zwei weitere Fächer entdeckt man im Boden unter dem Kofferraum, von denen eines maßgeschneidert ist für die Laderaumabdeckung, die sonst im Kofferraum liegt oder in der Garage vergessen wird.

Und es gibt weitere pfiffige Details, die sich auch in Modellen der Mitbewerber finden: An der Seitenwand des Kofferraums hat der Carens eine Leuchte, die man als Taschenlampe mitnehmen kann. Das kennt man von Citroën. Und wie Renault oder Peugeot bieten die Koreaner einen zweiten Spiegel an, mit dem der Fahrer den Nachwuchs im Blick behält.

Bei der Ausstattung ganz Praktiker und Familienfreund, macht der Carens beim Ambiente fast schon auf Oberklasse: Wo man hinschaut, sieht man vornehme Materialien, was man anfasst, fühlt sich gut an, und die Displays in Cockpit und Mittelkonsole können es mit jedem Smartphone aufnehmen. Dabei sparen die Koreaner nicht an Hightech: Mit den entsprechenden Kreuzchen auf der Ausstattungsliste ist man zwar schnell bei 30 000 Euro, bekommt dafür aber neben dem großen Glasdach sogar im Fond beheizte Sitze, ein vorgewärmtes Lenkrad, die Einparkautomatik und allerlei andere Extras aus der Luxusliga.

Bescheidenheit unter der Haube

Bei der Motorisierung übt sich Kia dagegen in Bescheidenheit: Zwar gibt es neben dem 99 kW/135 PS starkem Basis-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum auch einen 2,0-Liter-Benziner mit 122 kW/166 PS und flotten Fahrleistungen. Aber das größte Volumen erwarten die Koreaner für ihren neuen Diesel. Der Vierzylinder hat 1,7 Liter Hubraum und 100 kW/136 PS, punktet aber mit bis zu 331 Newtonmeter Drehmoment. Das reicht für einen überraschend kräftigen Antritt aus dem Stand, und nach 10,4 Sekunden zeigt der Tacho Tempo 100 an.

Kurvige Landstraßen und schlechte Nebenstrecken meistert der Carens ordentlich, kann in dieser Disziplin aber nicht begeistern. Wie es sich für eine Familienkutsche gehört, ist er dafür einfach zu komfortabel und entspannt ausgelegt. Seine große Stunde schlägt deshalb auf der Autobahn. Flüsterleise und bis zu 191 km/h schnell, wird der Koreaner dort zum Kilometerfresser, der Lust auf lange Fahrten macht. Und bei einem Normverbrauch von 4,8 Litern (CO2-Ausstoß 127 g/km) muss man die gar nicht so oft unterbrechen.

Fazit: Familienfreund mit Flirtfaktor

Praktisch, pfiffig, großräumig und aufgrund üppiger Ausstattung auch überteuert - so wird der Carens zu einem Familienauto, bei dem der Flirtfaktor nicht unter die Räder kommt.


Datenblatt: Kia Carens 1.7 CRDi