Kia: Ein Kleiner gibt sich groß
Mit dem Venga steigen die Koreaner ab Januar in das Segment der Mini-Vans ein - als Konkurrenz zu Meriva und Co.
Düsseldorf. Kleine Vans sind groß im Kommen. Doch wenn Familienväter und Kindergartenmuttis derzeit nach bezahlbaren Alternativen zu Touran & Co schauen, finden sie nur fabrikneues Altmetall: Der Marktführer Opel Meriva steht kurz vor dem Modellwechsel, Nissan Note und Renault Modus sind in die Jahre gekommen, der Fiat Idea wird gar nicht mehr angeboten, und wichtige Neuheiten wie ein geräumiger VW Polo oder ein Ford Fiesta mit hohem Dach sind noch nicht fertig. Viel mehr als der Citroe¨n C3 Picasso oder der Skoda Roomster ist in diesen Tagen in dieser Fahrzeugklasse kaum zu haben.
Da passt es doch gut, dass der Kia Soul ab Januar mit dem Venga einen praktischen Bruder bekommt. Denn wo der kultige Korea- Kasten mit seiner streng geometrischen Form und den wuchtigen Anbauteilen die Nähe zum Stadtgeländewagen sucht, gibt das neue Modell den vielseitigen Raumriesen, der mehr Platz bietet und variabler aufgeteilt ist. Und billiger ist der Venga obendrein. Bei einem Grundpreis von 13 990 Euro spare man gegenüber dem Soul über den Daumen rund 1 000 Euro, rechnet Kia vor.
Dabei ist der Raumriese mit dem aufmunternden spanischen Namen kein Sparbrötchen: Sechs Airbags und ESP sind immer Standard, und Extras wie ein fest eingebautes Navigationssystem samt Rückfahrkamera gibt es immerhin gegen Aufpreis. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern ist der Venga allerdings keine biedere Familienkutsche. Mit 1,77 Metern etwas breiter als die Konkurrenz und mit 1,60 Metern dafür ein wenig flacher, gibt der knackig gezeichnete Koreaner mit dem großen Kühlergrill und den scharf geschnittenen Scheinwerfern den Sportler unter den Windelwagen.
Und auch innen weht ein frischer Wind. Natürlich sind die Materialien nicht so edel wie bei Golf & Co. Doch sind die Oberflächen liebevoll gestaltet, das Cockpit und die Mittelkonsole zeugen mit ein paar witzigen Schaltern von der Finesse der Formgeber, und wer möchte, kann es bei den Koreanern endlich auch mal bunt treiben. Denn neben zwei Interieurfarben gibt es noch vier verschiedenfarbige Zierleisten und sechs Stoffbezüge.
Dass der Venga bei handlichen 4,07 Metern trotzdem ordentlich Platz bietet, liegt vor allem am üppigen Radstand von 2,62 Metern: So wird der Innenraum gestreckt und mit ihm die Beinfreiheit vergrößert. Vorn können deshalb auch Sitzriesen bequem Platz nehmen und die gute Übersicht der hohen Sessel genießen.
Unter der Haube fährt der Soul-Brother mit zwei Dieseln und zwei Benzinern, die jeweils 1,4 und 1,6 Liter Hubraum haben, die sich im Stadtverkehr agil und spritzig geben. Die Basismotoren kommen auf jeweils 90, der große Benziner auf 125 und der 1,6-Liter-Diesel auf 128 PS. Damit schaffen die schnelleren Versionen den Spurt auf Tempo 100 in rund elf Sekunden.
Schon in der Grundausstattung ist der sparsamste Motor mit 4,7 Litern zufrieden und kommt so auf einen CO2-Ausstoß von 124 g/km. Doch als einziger Anbieter in diesem Segment verkauft Kia für 300 Euro Extra alle Motorvarianten auch mit einer Start-Stopp-Automatik, die den Verbrauch im Schnitt um weitere acht Prozent drückt. Dann ist der Sparmeister in der Palette bereits mit 4,5 Litern (CO2: 117 g/ km) zufrieden.